Etwa knapp eine Million Patienten leiden jährlich an einer Infektion im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts. Das sind etwa fünf Prozent aller Krankenhaus-Patienten in Deutschland. Die Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert deshalb eine Aufstockung des Pflegepersonals.

Stuttgart - In Kliniken erleiden jährlich etwa fünf Prozent aller Patienten eine Infektion. Das sind knapp eine Million Menschen, sagte Peter Walger, der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Mit rund 30 000 Todesfällen sei aufgrund der Infektionen zu rechnen. Schätzungen mit deutlich niedrigeren Zahlen, wie sie auch das Bundesgesundheitsministerium verwendet, nannte er „irreführend“. Walger, dessen Gesellschaft derzeit in Berlin ihren Jahreskongress abhält, forderte bessere Hygiene-Strategien zum Schutz der Patienten, auch wenn niemals alle Infektionen zu vermeiden seien. So bräuchten Kliniken dringend mehr Pflegepersonal. Einer Pflegekraft, die im Nachtdienst 30 Patienten versorgen müsse, bleibe keine Zeit, die Hände ausreichend zu desinfizieren.

 

Der Bonner Infektiologe forderte die Kliniken auf, die Reinigung in den Krankenzimmern zu verbessern, gerade an Wochenenden. „Die Häuser sparen dort, weil sie unter hohem ökonomischen Druck stehen“, sagte Walger. Deshalb stehe wie beim Personal letztlich die Politik in der Pflicht, für finanzielle Abhilfe zu sorgen.

Im Kampf gegen Keime wie den MRSA gibt es gute Nachrichten. Seit 2010 hat sich die Zahl der stationär erworbenen Infektionen im Land halbiert. Im ersten Halbjahr 2015 waren es laut der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft noch 362 Fälle bei einer Million Patienten. Dafür seien aber andere Erreger auf dem Vormarsch.