Die Wangener haben nun die Nase voll, die Bürger protestieren nun lautstark wegen der stillgelegten Brunnen in ihrem Stadtteil. Allerdings fließt auch anderswo kein Wasser. Ist ein Streit zwischen Stadt und Netze-BW der Grund?

Stuttgart - Den Bürgern von Wangen reicht’s. „Wir gehen jetzt auf die Barrikaden“, sagt der Ortschronist Martin Dolde. Grund: Drei Brunnen auf Wangener Gemarkung sind seit Beginn des Jahres trocken. Aus dem Eugen-Denneler-Brunnen, dem Genossenschaftsbrünnele und dem Burgbrünnele sprudelt kein Trinkwasser mehr. „Die Gründe dafür liegen nicht im technischen, sondern im politischen Bereich“, vermutet Dolde. Die Stadt Stuttgart streite mit der EnBW darüber, wer die Kosten für diese Brunnen zu tragen habe. Die EnBW habe deshalb kurzerhand die Wasserhähne entfernt und durch Stopfen ersetzt. „Das ist reine Erpressung. Hier wird der Ärger der Bevölkerung provoziert und als Druckmittel gegenüber der Stadt eingesetzt“, glaubt der Wangener. Das gleiche Bild zeigte sich bereits in der City. Die Brunnen am Pariser Platz, vor dem Alten Schloss und der Königstraße waren bis Mitte Juli nicht in Betrieb. Aktuell wurde der Brunnen im Europaviertel erneut stillgelegt. Zuletzt widersprach ein Sprecher der Stadt der Vermutung, dass der Grund dafür in den Verhandlungen zwischen Stadt und der EnBW-Tochter Netze-BW um den Rückkauf des Wassernetzes liege. Gegenüber dieser Zeitung hatte ein Mitarbeiter der Netze-BW dies behauptet. Mehr noch: Es sollen auch Zahlungen der Stadt für die Betriebskosten der Brunnen ausstehen. Daher fordern nun auch die Grünen im Gemeinderat Aufklärung von der Stadtverwaltung über den Stand der Gespräche mit der Netze BW. Zudem wollen die Grünen, dass alle Brunnen kurzfristig noch in diesem Sommer in Betrieb gehen.

 

Die Wangener gehen auf die Barrikaden

In Wangen ist man indes weniger geduldig. Sollten die drei Brunnen am Freitag kein Wasser spenden, gehen die Bürger tatsächlich am kommenden Samstag um 10 Uhr am Genossenschaftsbrünnele auf die Barrikaden. Bis dahin informiert Dolde mit einem Plakat die Öffentlichkeit über das Ärgernis. „Wir würden uns sehr freuen, wenn stattdessen sowohl bei der Stadt als auch bei der Netze BW die Vernunft siegen würde“, ist auf dem Plakat zu lesen.