Eine Rollstuhlfahrerin sucht einen neuen Arbeitsplatz und wird durch defekte Aufzüge in Bahnhöfen ausgebremst – etwa in Esslingen, wo der Fahrstuhl zur Bahnsteigunterführung seit 27. November stillsteht.

Esslingen - Für viele Menschen ist es ein Alltagsärgernis. Für Andrea F. (Name von der Red. geändert) ist es eine Art Freiheitsberaubung mit gravierenden Folgen für ihr Berufsleben: das unkalkulierbare Risiko nicht funktionierender Aufzüge in Bahnhöfen, namentlich dem in Esslingen, die eigentlich die Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr ermöglichen sollen. Seit ihrer Geburt mobilitätseingeschränkt – den Ausdruck „behindert“ weist sie zurück –, ist die 52-jährige kaufmännische Angestellte auf einen Rollstuhl angewiesen. Und so bedeuten die Worte „Außer Betrieb“ an der Aufzugtür für sie unter anderem versäumte Bewerbungsgespräche oder zumindest Unpünktlichkeit. Beides keine tolle Empfehlung in den Augen künftiger Arbeitgeber, auch wenn Andrea F. nichts dafür kann. Und sie spielt mit offenen Karten: „Ich bin zum ehrlichen Menschen erzogen worden“, sagt sie. „Es gehört sich, einen neuen Chef darauf hinzuweisen, warum man Pünktlichkeit nicht immer garantieren kann.“