Es hätte ein Moment des Jubels werden sollen, doch nach dem Landezeitpunkt für den japanischen Mondlander herrschte Ratlosigkeit und Sorge. Mit „Hakuto-R“ war zunächst keine Kommunikation möglich.

Das japanische Unternehmen Ispace ist offenbar mit dem Versuch gescheitert, als erstes Privatunternehmen eine Sonde auf den Mond zu bringen. Wie das Unternehmen eine knappe halbe Stunde nach der geplanten Landung mitteilte, brach der Funkkontakt zum Mondlander „Hakuto-R“ ab.

 

Damit blieb zunächst unklar, ob der „Hakuto-R“ weitgehend intakt aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Damit könnte es bisher weiterhin nur staatlichen Programmen gelungen sein, erfolgreich auf dem Mond zu landen. Zuvor waren schon andere private Mondmissionen gescheitert.

Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte internationale Fracht zum Mond getragen, darunter einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter. Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Zwei amerikanische Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, planen in Kürze ebenfalls Mondmissionen.

Weitere Missionen von Privatunternehmen geplant

Takeshi Hakamada, Gründer und Chef von ispace, hatte im Vorfeld der Landung „den Beginn einer neuen Ära kommerzieller Mondmissionen“ angekündigt. Doch trivial ist eine Mondlandung nicht: Der Erdtrabant ist übersät mit Trümmern von Missionen, die es nicht geschafft haben. Dazu zählt die Sonde „Beresheet“ der israelischen Non-Profit-Organisation Space IL, die 2019 wegen eines ausgefallenen Motors auf der Oberfläche zerschellte. Nur die USA, die Sowjetunion und China haben bisher erfolgreich Raumfahrzeuge auf dem Mond gelandet und betrieben.

Bereits seit Jahren wollen auch private Unternehmen auf dem Mond landen und andere Raumfahrtprojekte stemmen. Dabei mischen bislang vor allem US-Unternehmen wie SpaceX mit. Die Konkurrenz steht auch jetzt in den Startlöchern, noch in diesem Jahr soll es weitere Missionen von Privatunternehmen zum Mond geben. „Wir öffnen den Zugang zum Mond für den Fortschritt der Menschheit“, wirbt das US-Unternehmen Intuitive Machines. Der Mond-Flug seines Landers „Nova-C“ ist derzeit für Juni geplant, wurde zuvor allerdings bereits mehrfach verschoben. Der Lander soll auf dem Mond unter anderem Daten für die „Artemis“-Mission der Nasa sammeln.

Start von „Peregrine Lander“ mehrfach verschoben

Das US-Unternehmen Astrobotic Technology aus Pittsburgh will seien „Peregrine Lander“ möglicherweise im Mai auf den Weg schicken. Auch dieser Start ist aber schon mehrfach verschoben worden. Der Lander soll unter anderem im Auftrag der Nasa Materialien für Experimente zum Mond bringen.

Wie bei der Raumstation ISS arbeitet die US-Raumfahrtbehörde Nasa auch bei Mond-Projekten immer enger mit kommerziellen Anbietern zusammen, weil sich das als effizienter und letztendlich kostensparender Weg erwiesen hat. Umgekehrt hängt das Geschäftsmodell privater Firmen bislang vielfach von staatlichen Auftraggebern ab.

Auch ispace hat Verträge mit Nasa und Jaxa. Ziel sei es, Daten vom Mond für die Entwicklung künftiger Mondmissionen zu sammeln, teilte das Projektteam bei Jaxa mit. Die private Mission von ispace sei „das schnellste Mittel zur Erreichung unseres Ziels“, hatte es im Vorfeld des Landeversuchs geheißen.

Bald sollen wieder Menschen zum Mond fliegen

Der als Landeort gewählte Atlas-Krater liegt am südöstlichen Rand des Mare Frigoris („Meer der Kälte“). Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte „Hakuto-R“ im Dezember auf den Weg gebracht. Hakuto bedeutet im Japanischen „weißer Hase“ - der lebte in der japanischen Mythologie auf dem Mond. Das „R“ steht für englisch reboot, Neustart.

Die Erforschung des Erdtrabanten hatte in den 1950er Jahren während des Kalten Krieges als hitziger Wettbewerb zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion begonnen. Die Sowjets landeten 1959 mit einer unbemannten Sonde auf der Mondoberfläche. Den USA gelang zehn Jahre später mit „Apollo 11“ die erste bemannte Mission. Vor zwei Jahren schickte China eine Kapsel zum Mond und holte Gesteinsproben. Im Zuge des „Artemis“-Projekts der USA sollen demnächst wieder Menschen zum Mond fliegen.