Zum Profisport gehört, dass die jeweiligen Ligen vor jeder Saison die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ihrer Vereine überprüfen – was sie nicht selten in eine missliche Lage bringt. Denn einen Club zu verlieren, weil dessen Bilanz nicht stimmt, ist bitter, die damit einhergehenden negativen Schlagzeilen schaden stets dem Image der gesamten Sportart. Noch schlimmer ist nur, wenn ein Verein, dem die Lizenz erteilt worden ist, während der Saison in Zahlungsschwierigkeiten gerät oder gar Insolvenz anmelden muss.
Spektakulär war der jüngste Fall im Handball: Serienmeister HB Ludwigsburg hatte zwar die Lizenz erhalten, musste dann aber einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen und verkündete schließlich kurz vor dem Start der Saison den kompletten Rückzug – was auch die Frage aufwarf, wie präzise und seriös die Handball-Bundesliga (HBL) bei der Prüfung der Finanzen eigentlich vorgegangen war.
Wurde beim SC Potsdam nicht genau genug hingeschaut?
Auch die Volleyball-Bundesliga (VBL) sah sich in den vergangenen Jahren immer wieder der Kritik ausgesetzt, beim SC Potsdam – gegen den 2023 Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und des Sozialversicherungsbetrugs eingeleitet wurden und der auch danach wirtschaftlich alles andere als gut aufgestellt war – nicht genau genug hingeschaut und dessen Verstöße gegen Lizenzauflagen nicht hart genug bestraft zu haben.
Es entstand der Eindruck, dass die schrumpfende Liga, die in der Saison 2024/25 nur mit neun Frauen-Teams spielte, eines ihrer sportlichen Aushängeschilder auf keinen Fall verlieren wollte. Nun, das belegen unsere Recherchen, gab es keine andere Chance mehr, als einen Schlussstrich zu ziehen.
Dieser zeigt auch, auf welch wackligen Beinen die Frauen-Bundesliga steht. Gerade erst wurde sie durch den Paketaufstieg von drei Zweitligisten auf zwölf Teams aufgestockt, da verliert die VBL ein sportliches Aushängeschild, das sich Erfolge auf fragwürdige Art und Weise erkauft hatte. Und wenn es stimmt, was zu hören ist, dann gibt es noch weitere Clubs, deren Etats auf Kante genäht sind. Genau deshalb bleibt der Liga nichts anderes übrig, als die Bilanzen ganz genau zu überprüfen. Auch wenn das Ergebnis wehtun kann.