Wolfgang Faißt ärgert sich über die vorzeitige Veröffentlichung eines Schreibens zu einer Gegenüberstellung von S-Bahn und MEX.

Renningen - Begeisterung sieht anders aus: Vielmehr sichtlich ungehalten zeigte sich der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler) in der jüngsten Gemeinderatssitzung über das Schreiben des SPD-Fraktionsvorsitzenden Jan Hambach, in dem dieser im Namen aller Fraktionen eine Resolution zum Thema Express-S-Bahn und Metropolexpress (MEX) allgemein publik machte.

 

Vor- und Nachteile von S-Bahn und Metropolexpress

Die Resolution richtet sich an den Verband Region Stuttgart (VRS) und an das Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Darin fordert der Gemeinderat – namentlich je ein Vertreter aller Fraktionen und Gruppierungen –, die beiden Optionen für eine Verbindung zwischen Calw und Stuttgart, nämlich eine Verlängerung der S-Bahn oder einen MEX, einander gegenüberzustellen und die Vor- und Nachteile aufzulisten, zum Beispiel in Sachen Kosten, Zeitachse und Anbindungsmöglichkeit an Renningen. Denn die Sprinter-S-Bahn S 62, die ab September 2022 zusätzlich zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen verkehren wird, fährt an Renningen vorbei.

Faißt: Die vorzeitige Veröffentlichung erweckt falschen Eindruck

Was den Bürgermeister daran so ärgert: „Derzeit gibt es noch keine Resolution des Gemeinderates der Stadt Renningen.“ In der Sitzung erinnerte er das Gremium daran, dass das vorliegende Schreiben noch überhaupt nicht beschlossen sei und damit nicht im Namen des gesamten Gemeinderats hätte verbreitet werden dürfen. Er sei schon von unterschiedlichen Stellen darauf angesprochen worden, „was denn bei euch in Renningen los ist“.

„Dieser Text ist aktuell nur ein Papier an die Adresse des Bürgermeisters, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzungsrunde zu nehmen“, heißt es weiter in einer ergänzenden Pressemitteilung. Mit der Veröffentlichung und Verteilung der Resolution sei gegenüber der Öffentlichkeit jedoch ein anderer Eindruck erweckt worden.

VRS hat Metropolexpress bereits eine Absage erteilt

Der Gemeinderat soll sich in der Sitzungsrunde März 2022 mit dem Thema auseinandersetzen, die Drucksache wird im Moment vorbereitet. „Wobei durch die voreilige Veröffentlichung und Verteilung des Papiers bereits wiederholte Diskussionen und auch erneute Festlegungen der Beteiligten erfolgt sind“, so Wolfgang Faißt.

Bereits in der Sitzung nahm der Bürgermeister Bezug auf einen Artikel unserer Zeitung, in dem das Verkehrsministerium und auch der VRS einem Metropolexpress insbesondere aus Kostengründen eine Absage erteilen. „Hierzu wird es sicher möglich sein, nähere Detailinformationen zu bekommen.“ Im Ergebnis werde es aber so bleiben, dass das vereinbarte Eckpunktepapier mit einer Express-S-Bahn von Weil der Stadt bis Feuerbach – ab 2025 soll die S 62 bis dorthin fahren können –, mit der Hermann-Hesse-Bahn und in einer zweiten Stufe mit einer Verlängerung der S-Bahn bis Calw bestehen bleibt.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Calwer sind wütend über Express-S-Bahn

„Die technischen Voraussetzungen beziehungsweise Bauarbeiten für diese Lösungen sind längst im Bau“, ergänzt der Bürgermeister. „Die Express-S-Bahn wird im Herbst 2022 ihren Betrieb aufnehmen, und die Planung der Hermann-Hesse-Bahn sieht einen Betriebsstart Ende 2023 vor.“