Nach einem schweren Unfall auf der Autobahn 5 in der Nähe von Bruchsal bei Karlsruhe hat die Polizei hart gegen Fahrer durchgegriffen, die keine Rettungsgasse gebildet hatten.

Bruchsal - Nach einem schweren Unfall auf der Autobahn 5 in der Nähe von Bruchsal (Kreis Karlsruhe) hat die Polizei gegen zahlreiche Fahrer durchgegriffen, die keine Rettungsgasse gebildet hatten. Mehr als 100 Frauen und Männer werden zusammen etwa 23 000 Euro Bußgeld zahlen müssen, wie die Polizei mitteilte. Eine halbe Stunde lang hatten die Beamten die Strecke in Richtung Heidelberg überwacht.

 

Kilometerlanger Stau durch Schaulustige

Bei dem Unfall am Donnerstagmittag war der 47 Jahre alte Fahrer eines Lastwagens an einem Stauende auf einen anderen Laster aufgefahren. Der 47-Jährige wurde schwer verletzt in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Der materielle Schaden beträgt etwa 50 000 Euro.

Aufgrund der Vollsperrung bildete sich hinter der Unfallstelle ein Stau von zeitweise mehr als 20 Kilometern Länge. Auf der Gegenfahrbahn entstand laut Angaben der Polizei ein Stau von etwa zwei Kilometern Länge, weil Schaulustige die Rettungsarbeiten beobachten wollten.

1700 Anzeigen wegen Missachtung der Pflicht zur Rettungsgasse

Paragraf 11 der Straßenverkehrsordnung verlangt, dass Fahrer auf Autobahnen und Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen je Richtung eine Rettungsgasse bilden müssen, sobald der Verkehr nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fließt oder steht. Der Rettungsgasse muss zwischen dem äußerst linken und unmittelbar rechts davon liegenden Fahrstreifen gebildet werden.

Bei Missachtung werden 200 Euro Bußgeld und zwei Punkte in Flensburg fällig. Bei Behinderung (240 Euro), Gefährdung (280 Euro) oder Schaden (320 Euro) kommt ein Monat Fahrverbot hinzu. Die Polizei dokumentiert schon seit längerer Zeit gezielt die Verstöße. Dabei kommt in der Regel eine Kamera zum Einsatz.

Im vergangenen Jahr gab es rund 1 700 Anzeigen wegen des entsprechenden Vorwurfs, wie der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner mitteilte. Er gehe davon aus, dass die Anzahl im laufenden Jahr zunehmen wird.