Große Feste fallen diesen Sommer im Remstal aus. Das trifft viele Organisationen und Vereine hart. Manche Kommunen denken daher über finanzielle Hilfen nach. Die Stadt Schorndorf erwägt, einen Fördertopf einzurichten.

Rems-Murr-Kreis - Im Sommer verwandelt sich das Remstal jedes Wochenende in eine große Festmeile, zusätzlich zu den etablierten Veranstaltungen wollten die Kommunen in diesem Jahr mit dem Remstal-Sommer 2020 an die Events der Gartenschau 2019 anknüpfen. Zum Beispiel mit einer weiteren Remstal-Museumsnacht Mitte Mai. Doch daraus wird nichts – das ist wegen des Verbots von Großveranstaltungen bis zum 31. August nun klar.

 

Hesky: Bund und Land haben entschieden

„Auf Wiedersehen beim 50. Backnanger Straßenfest vom 25. bis 28. Juni 2021“, heißt es dazu lapidar auf der Internetseite der Veranstaltung. Und während auf der Homepage des Waiblinger Altstadtfests noch der Countdown der Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum Startschuss für die Feier samt Stauferspektakel am 26. Juni lief, hatte die Stadt Waiblingen schon klargestellt, dass die 46. Auflage des Fests nicht stattfinden wird. Noch Anfang März war man davon ausgegangen, dass man die Entscheidung über eine Absage erst sechs Wochen vor dem Altstadtfest würde fällen können. „Bund und Land haben uns die Entscheidung vorweggenommen“, sagte dann aber der Oberbürgermeister Andreas Hesky nach dem Beschluss des Verbots von Großveranstaltungen. Einen Ersatztermin gebe es nicht, weil es kaum möglich sei, dass die fast 30 Vereine und Organisationen einen neuen Termin fänden, der dann auch für Bands und Ausstatter passe.

Dobler: Schowo schwerfällig wie ein Tanker

Natürlich wolle man die beteiligten Vereine, für die das Altstadtfest eine wichtige Einnahmequelle darstellt, nicht im Regen stehen lassen, betont Hesky. Wie eine Unterstützung aussehen könnte und ob sie nötig sein werde, müsse noch geklärt werden. Fest steht hingegen schon jetzt, dass auch der Buchmarktplatz, der Rosenmarkt sowie der Stadtlauf und der Triathlon, allesamt für den Mai vorgesehen, nicht stattfinden.

„Wir haben die Schowo nicht abgesagt, sondern sie ist untersagt worden“, sagt Jürgen Dobler, der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Schorndorfer Vereine (VG), welche die fünftägige Schorndorfer Woche organisiert, die vom 17. bis 21. Juli stattfinden sollte. Die Planung des Bühnenprogramms sei nahezu fertig gewesen. Auch der Hobbymarkt, der Seniorennachmittag oder die Kinderolympiade seien in Vorbereitung gewesen. Trotzdem: eine Verschiebung in den Herbst sei nicht erwogen worden. Eine Rolle spielten die mangelnde Wettersicherheit im Herbst, der volle Terminkalender der Stadt und nicht zuletzt die unsichere Corona-Entwicklung. „Die Schowo ist außerdem schwerfällig wie ein großer Tanker, es geht eigentlich nicht, sie kurzfristig zu verschieben“, sagt Jürgen Dobler, der das bedauerlich findet. „Die Menschen wollen sich sehen, wollen ausgelassen sein. Da entsteht ein Schaden, der nicht in Euros zu fassen ist.“

Bis zu 1000 Euro für Vereine

Der Verwaltung schwebt daher ein Hilfsfonds für die Schorndorfer Vereine in Höhe von insgesamt 50 000 Euro vor. Gelder aus dem Topf sollen Vereine beantragen können, die wegen des Verbots bis zum 31. August unter Einbußen leiden, weil sie Veranstaltungen absagen mussten. Möglich ist eine einmalige Auszahlung von bis zu 1000 Euro, die nicht zurückgezahlt werden muss und vom 4. Mai an beantragt werden kann. Ob der Hilfsfonds tatsächlich kommt, darüber entscheidet der Schorndorfer Gemeinderat am Mittwoch, 29. April.

Einen Tag zuvor, am Dienstag, tagt der Gemeinderat in Winnenden, beraten wird dann unter anderem auch über die Absage des City-Treffs 2020 und die Planungen für 2021. Nach Auskunft der Pressesprecherin Emely Rehberger gibt es vonseiten der Stadt Überlegungen, die Vereine für den Einnahmeausfall zu unterstützen. Die Vorschläge würden am 28. April im Gemeinderat vorgestellt.