Im Pentagon gibt es offenbar Sorge wegen einer erhöhten Terrorgefahr für Einrichtungen des US-Militärs in Europa – wohl mit Auswirkungen auf den Verkehr in Stuttgart. Die Gründe bleiben geheim.
Am Montagmorgen hat sich im Bereich von Stuttgart-Möhringen und Stuttgart-Plieningen auf der Plieninger Straße sowie in Vaihingen im Berufsverkehr starker Stau entwickelt. Die Gründe dafür sind aber womöglich nicht wie üblicherweise Unfälle oder Baustellen, sondern ganz anderer Natur: Die Stuttgarter Polizei bestätigte die Stauentwicklung, nannte aber keine Gründe und verwies auf US-Sicherheitsbehörden. Tatsächlich waren bei den Kelley Barracks, einem der US-Militärstützpunkte in Stuttgart, Kontrollen zu beobachten, die den Rückstau erklären könnten: US-Sicherheitspersonal schaute mit Spiegeln unter den Autos nach, die aufs Gelände unterwegs waren. Vor Ort wollte das US-Militär zunächst keine weiteren Hintergründe über die Maßnahmen preisgeben.
Auch bei den Patch Barracks in Stuttgart-Vaihingen könnten die Sicherheitsmaßnahmen erhöht worden sein, denn: Laut Medienberichten herrscht in Deutschland und anderen europäischen Ländern erhöhte Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr.
Das Pentagon habe auf den Stützpunkten am Wochenende die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen, berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf zwei nicht namentliche genannte Regierungsvertreter. Diese Sicherheitsstufe namens Force Protection Condition Charlie gilt, wenn von einer unmittelbar bevorstehenden Terrorbedrohung ausgegangen wird.
Eucom-Sprecher nennt keine Details
„Es gibt glaubwürdige Informationen, die auf einen Angriff auf US-Stützpunkte in der kommenden Woche oder so hinweisen“, zitierte der US-Sender Fox News einen Verteidigungsbeamten. Das Pentagon reagierte auf Nachfrage zunächst nicht.
Unklar blieb die Art der angeblichen Bedrohung. Der von Fox News zitierte Beamte sagte dem Sender zufolge, dass diese nicht mit den Parlamentswahlen in Frankreich zusammenhänge.
Das zuständige Zentralkommando des US-Militärs (Eucom) mit Sitz in Stuttgart wollte sich auch auf Nachfrage des Senders CNN nicht zu den spezifischen Schutzvorkehrungen der Streitkräfte äußern. Ein Sprecher sagte demnach jedoch, dass Eucom ständig eine Vielzahl von Faktoren prüfe, die für die Sicherheit des US-Militärs im Ausland von Bedeutung seien. „Im Rahmen dieser Bemühungen ergreifen wir oft zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit unserer Militärangehörigen zu gewährleisten“, so der Sprecher. Details dazu werde man nicht nennen.
Mit dem Europa-Kommando Eucom in den Patch Barracks und dem für Afrika zuständige Africom in den Kelley Barracks befinden sich zwei große Einsatzzentralen des US-Militärs in Stuttgart. Sie sind nicht unumstritten: Immer wieder finden Demos dagegen statt.