Der Turnverein Stetten bekommt einen neuen Kunstrasen für 300 000 Euro – egal ob dafür Fördermittel vom Land fließen.

Stetten - In mehrfacher Mannschaftsstärke sind die Fußballer des TV Stetten am Mittwoch bei der Gemeinderatssitzung im Feuerwehrgerätehaus aufgelaufen, um sich für die Sanierung ihres Kunstrasens stark zu machen. Nötig war die geballte Anwesenheit der rund 50 Kicker allerdings gar nicht. Die Mitglieder des Gemeinderats waren sich einig, dass sie nicht mehr warten wollen, bis der Antrag auf Fördermittel vom Land in Höhe von 70 000 Euro positiv beschieden ist. Die Verwaltung wurde ermächtigt, auf Grundlage des Ergebnisse der Ausschreibung die Arbeiten zügig zu vergeben, für die insgesamt 300 000 Euro in den Haushalt eingestellt sind. Nach der Entscheidung brandete spontan Beifall auf den Zuschauerrängen auf.

 

Unhaltbarer Zustand des Rasens erlaubte kein Warten mehr

Inwiefern ein Baubeginn der Chance auf Förderung schade, könne er nicht sagen, sagte Horst Schaal, der Bauamtsleiter und Beigeordnete in der Sitzung in Stetten. „Aber wir können nicht mehr warten.“ Die Nähte am Belag des Kunstrasenplatzes gehen auf und sind gefährliche Stolperstellen. Zuletzt war der Platz im Jahr 2006 nach einem Hochwasser geflickt worden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Turnverein erneut auf den unhaltbaren Zustand des Platzes hingewiesen, und der harte Winter hat dem Kunstrasen weiter zugesetzt. Vor allem im Bereich der Mittellinie sind größere Schäden nicht mehr zu übersehen. „Generell ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, sagte Schaal. Um die Sanierung möglichst schnell umsetzen zu können, soll bereits in den nächsten Wochen der günstigste Anbieter beauftragt werden und zügig mit der Arbeit beginnen. „Dann könnten wir Ende Juli, Anfang August mit den Belagsarbeiten fertig sein, vorausgesetzt die Witterung spielt mit.“

Damit hat die Gemeindeverwaltung eine Kehrtwende gemacht. Ursprünglich sollte mit der Reparatur des Platzes noch ein bisschen gewartet werden. Denn laut Gutachten eines Experten sollte der bestehende Kunstrasen bis in die Jahre 2015/16 halten, wenn er gepflegt und punktuell repariert werde. Auf Drängen des Gemeinderats wurde dennoch im vergangenen Jahr das Geld für die Sanierung,, das zunächst in die mittelfristige Finanzplanung eingestellt war, im Investitionsprogramm für 2012 untergebracht.

Wunsch nach neuer Flutlichtanlage muss aber noch warten

Die Fußballer sind zufrieden. Bernhard Bühler, der Leiter des Kernener Ordnungsamtes, ist es nicht, zumindest nicht mit dem Verhalten des Regierungspräsidiums. Man sei angehalten gewesen, bis 31. Dezember 2011 den Förderantrag mit allen notwendigen Planungsunterlagen und Kostenkalkulation zu stellen, was sie auch getan hätten. „Jetzt haben wir Mai und bisher keine Antwort.“ Dabei wüssten doch auch die Verantwortlichen in Stuttgart, dass die Sanierung in der spielfreien Zeit erfolgen müsse. Dennoch will die Gemeinde, sollte der laufende Antrag abgelehnt werden und das Förderprogramm verlängert werden, erneut nach Landesmittel anfragen.

Der Wunsch der Fußballer nach einer neuen Flutlichtanlage im Wert von etwa 30  000 Euro muss allerdings noch warten. Der TVS hat einen Antrag beim Württembergischen Landessportbund gestellt und hofft auf Zuschüsse in Höhe von rund 6000 Euro. Generell sei es sinnvoll, die Anlage im Rahmen der Belagssanierung zu erneuern, sagte Bauamtsleiter Schaal. „Wir können das jedoch auch ein wenig zeitversetzt machen, aber den Kunstrasen gehen wir an.“