Auf ihrer Tour durch Württemberg besichtigen die Weinkönigin Stefanie Schwarz und Weinprinzessin Annekatrin Gauger das Weingut Haidle in Kernen-Stetten. Und direkt im Anschluss geht's zur Jubiläumsgala der Remstalkellerei, die ihr 175-Jähriges feiert.

Kernen - Hoheitlicher Besuch ist am Samstagnachmittag im Weingut Karl Haidle in Kernen-Stetten eingetroffen. Gleich von einer ganzen Schar junger Frauen war der Jungwengerter Moritz Haidle umringt: der amtierenden Württemberger Weinkönigin Stefanie Schwarz, ihrer Stellvertreterin Weinprinzessin Annekatrin Gauger, Schwarz’ Amtsvorgängerin Theresa Olkus sowie Nadine Pross, die in der vergangenen Saison die Deutschen Weinkönigin gewesen war. Dazu gesellten sich Stefanie Zimmer, quasi Haidles Nachbarin und ehemals Württemberger Weinprinzessin von 2011/2012, sowie Viola Albrecht, die ihren erkrankten Vater Peter Albrecht, den Vorsitzenden des Vereins Württemberger Weingüter, vertrat.

 

Der Großvater war der erste Selbstvermarkter in Stetten

Sichtlich geschmeichelt von so viel Schönheit um ihn herum führte Moritz Haidle die Damen durch den Betrieb, den sein Großvater Karl 1949 aufgebaut hat. „Mein Opa war der erste Selbstvermarkter damals in Stetten und auch im Remstal“, berichtete Moritz Haidle stolz, mit dem nun das Weingut in die dritte Generation übergeht. In der Stettener Hindenburgstraße ansässig seien die Haidles aber schon wesentlich länger. Ein gewisser David Haidle habe das Fachwerkgebäude 1869 gekauft, das längst um einen Neubau erweitert wurde. Dennoch sei man mit dem Betrieb inzwischen an der Obergrenze. „Wir müssen ständig alles anpassen und umstellen.“ Bestes Beispiel sei der Barriquekeller, der dringend erweitert werden müsse.

Den Weinhoheiten war der junge Wengerter auf Anhieb sympathisch. „Er ist direkt raus und redet nicht alles schön. Das macht ihn sympathisch“, fand Stefanie Schwarz. Andere, wie etwa Nadine Pross, kannten Moritz Haidle bereits vom Studium an der Weinbau-Hochschule in Geisenheim. Daher hätten sie auf ihrer Tour durch Württemberg auch unbedingt den Moritz besuchen wollen, verriet Martin Notz, Vorstandsmitglied der Württemberger Weingüter. „Unser Anliegen dabei ist, dass sie unsere Betriebe mit ihren verschiedenen Philosophien kennenlernen sowie die verschiedenen Strukturen im Weinausbau und natürlich auch die Leute, die hinter den Produkten stehen, die sie repräsentieren“, erläuterte Notz den Sinn und Zweck der Tour, für die jedes Jahr von den 120 Betrieben im Verein fünf ausgewählt werden. Neben dem Weingut Haidle waren es dieses Mal die Weingüter Bauer in Heilbronn-Sontheim, Wachstetter in Pfaffenhofen, Winkle in Brackenheim und jenes des Herzogs von Württemberg im Schloss Monrepos. Dabei repräsentiere das Weingut Haidle vor allem den Weißweinanbau, erklärte Notz: „Denn es steht nun einmal für seine Spitzenrieslinge.“

Nach der Betriebsführung folgt eine Weinprobe

Von diesen bekamen die Damen im Anschluss an die Betriebsführung dann auch welche kredenzt, etwa den Stettener Pulvermächer „Tradition“. „Sehr fruchtig, mit Birne aber auch Zitrus, zudem säurebetont, aber nicht zu aufdringlich“, so Weinprinzessin Annekatrin Gauger über den Riesling, Jahrgang 2013. Stefanie Schwarz, erkältungsbedingt gehandicapt, hatte ihr den Vortritt bei der Beurteilung gelassen. Aber auch der Spätburgunder „S“ mundete den aktuellen und ehemaligen Majestäten. „Mein Lieblingswein, feinfruchtig und schlank“, stellte Haidle ihn vor. „Ja, das ist er auf jeden Fall“, meinten die Damen und ließen damit die Wangen des Jungwengerters ebenso rot werden wie sein Wein.

Während die vormaligen Hoheiten noch mehr Tropfen aus dem Hause Haidle kosteten, rief indes Weinkönigin Stefanie und Weinprinzessin Annekatrin die Pflicht. Eilends ging es für sie weiter zur Remstalkellerei, die mit einer Jubiläumsgala an diesem Abend ihren 175. Geburtstag feierte.