Bei einer Informationsveranstaltung können sich Menschen über 60 Jahre Sicherheit im Straßenverkehr zurückholen.

Leonberg - Senioren haben am heutigen Donnerstag die Möglichkeit, ihre Kenntnisse im Straßenverkehr aufzufrischen. Stadt- und Kreisseniorenrat bieten von 14.30 bis 16.30 Uhr im Haus der Begegnung eine Informationsveranstaltung unter dem Titel „Kfz – 60 – plus“ an, die schon in vielen anderen Orten auf große Resonanz traf. Manfred Koebler, der Vorsitzende vom Kreisseniorenrat Böblingen, erzählt im Interview, was die Teilnehmer dabei erwartet und warum diese Veranstaltung für Senioren wichtig ist.

 
Herr Koebler, wie sind Sie auf die Idee gekommen, so eine Veranstaltung anzubieten?
Einige Senioren aus unserem Umfeld sind in schwere Verkehrsunfälle verwickelt worden. Laut Statistik werden Senioren in weniger Unfälle verwickelt als andere Altersgruppen. Wenn es aber kracht, dann ist es meistens schlimm. Im Landkreis Ludwigsburg gibt es das Projekt, dass Senioren, die mit 75 Jahren ihren Führerschein abgeben, ein Jahr lang ein Jahresticket der VVS bekommen, dessen Kosten sich der Landkreis und die VVS teilen. Wir wollten aber lieber etwas Aktives für Senioren anbieten und haben mit einigen Fahrschulen gesprochen. Da haben wir mit den Ohren geschlackert, was es alles Neues gibt, seit unsere Generation 60 plus den Führerschein gemacht hat.
Wie viele Veranstaltungen haben Sie denn schon angeboten?
Manfred Koebler Foto: factum/Bach
Wir haben seit Beginn dieses Jahres 14 Veranstaltungen gehabt, die alle sehr gut besucht waren. Schon bei unserer allerersten war der Saal bis auf den letzten Platz besetzt. In Sindelfingen kamen einmal 160 Interessierte. In der Regel sind zwei Drittel der Teilnehmer Frauen. Aber fast jeder sagt hinterher Sätze wie „Das habe ich nicht gewusst, Einfädeln gab es zu meiner Zeit noch gar nicht“ oder „Ich fahre jetzt viel besonnener“. Das ist zum Beispiel auch etwas, auf das unsere Fahrlehrer immer wieder hinweisen: Lieber einmal zehn Sekunden passiv bleiben, die fehlen einem abends vor dem Fernseher nicht.
Welche Experten werden in Leonberg für die Fragen der Senioren bereitstehen?
Bei der Veranstaltung im Haus der Begegnung, die im Übrigen Margot Nittner, die Vorsitzende des Stadtseniorenrats Leonberg organisiert hat, werden Fahrlehrer aus Sindelfingen dabei sein. Falls sich im Lauf der Veranstaltung herausstellt, dass der eine oder andere Teilnehmer noch einmal eine Fahrstunde zur Auffrischung machen möchte, werden diese jedoch von einer Leonberger Fahrschule angeboten. Darüber hinaus werden die Firmen Optik Fassl und Hörgeräte Kind präsent sein und Hör- und Sehproben sowie diverse Hilfsmittel anbieten. Zudem stellt das Rad-Center Leonberg einige E-Bikes vor. Dafür empfehle ich aber auf jeden Fall eine Schulung, da durch den schnellen Start und das abrupte Bremsen schon so mancher im Graben gelandet ist.
Gibt es neben der Theorie auch einen praktischen Teil?
Es gibt nicht für jeden Teilnehmer Fahrstunden im echten Verkehr. Aber die Fahrlehrer präsentieren Videos von Verkehrssituationen in Leonberg, in denen die Teilnehmer die Position einen Autofahrers einnehmen. Das ist sehr realistisch.
Was sind denn typische Fragen, die bei solchen Veranstaltungen auftauchen?
Die meisten Senioren kennen zum Beispiel den Unterschied zwischen Einfädeln und Reißverschlusssystem nicht. Auch wissen viele nicht, dass bei einem Bus, der mit Blinklicht in einer Haltestelle steht, auch der Verkehr auf der Gegenfahrbahn seine Geschwindigkeit drosseln muss.
 
Termin „Kfz – 60 – plus“ findet am heutigen Donnerstag von 14.30 bis 16.30 Uhr im Haus der Begegnung (Eltinger Straße 23) statt. Der Unkostenbeitrag beträgt fünf Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.