Wer von einer modernen Verwaltung spricht, der muss auch Taten folgen lassen. Stuttgart darf sich seit Kurzem „Smartcity“ nennen. Das sollte eine Verpflichtung sein, die Situation an der Kfz-Zulassungsbehörde schnell zu verbessern, meint Lokalredakteur Kai Müller.

Stuttgart - Man muss ja schon froh sein, dass man auch in den Bürgerbüros einige Kfz-Angelegenheiten erledigen kann, denn der Alltag in der Zulassungsstelle in Feuerbach spottet jeder Beschreibung. Noch immer muss die Behörde schließen, wenn der Andrang zu groß ist. Die Wartezeiten sind immens, die Abläufe nicht mehr zeitgemäß. Sicherlich sind der Stuttgarter Behörde in mancher Hinsicht die Hände gebunden, wenn es beispielsweise um bundesweite Standards geht. Doch es ist wirklich ärgerlich, dass sich in Sachen Personal bislang nichts getan hat. Schließlich ist das Problem schon länger bekannt.

 

Stuttgart, eine Smart City?

Dass in einer Behörde ein Sicherheitsdienst aktiv sein muss, spricht Bände. Das Wort Digitalisierung ist derzeit in aller Munde, doch für die Besucher der Zulassungsstelle muss es wie Hohn klingen. Eine moderne Verwaltung darf nicht nur ein frommer Wunsch sein.

Nun wäre es falsch, den Mitarbeitern in Feuerbach irgendeine Schuld an der Misere zu geben. Deutliche Kritik müssen sich hingegen der zuständige Bürgermeister Martin Schairer und der Gemeinderat gefallen lassen. Es ist schlicht ein Armutszeugnis für eine Stadt, wenn sie Kunden wie Bittsteller behandelt, bei denen es völlig egal ist, wie lange es dauert, bis endlich die Genehmigung erteilt ist.

Dass die Nerven in Feuerbach häufiger blank liegen, erkennt man auch daran, dass ein Sicherheitsdienst nötig ist und eine Sanierung verschoben wurde, damit der dabei entstehende Lärm das Nervenkostüm der Mitarbeiter und Antragsteller nicht noch weiter strapaziert.

Stuttgart darf sich seit Kurzem „Smartcity“ nennen. Das sollte eine Verpflichtung sein. Blickt man nach Feuerbach, ist die Bezeichnung ein Treppenwitz.