KI aus Baden-Württemberg Zweite Chance für Aleph Alpha

KI für die Verwaltung – das ist jetzt das wichtigste Geschäftsmodell von Aleph Alpha. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Einen KI-Weltmarktführer aus dem Südwesten wird es nicht geben. Aber es braucht ohnehin etwas Anderes, kommentiert unser Redakteur.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Sicherlich waren die Erwartungen an Aleph Alpha viel zu hoch. Dass das Start-up eine Art deutsches ChatGPT erstellt und das zur internationalen Marke hochgejazzte „Länd“ endlich auch einmal im IT-Bereich weltweit führend ist – das wünschte man sich nicht nur im Staatsministerium. Wenn solche Erwartungen nun mit freundlichen Worten zurechtgestutzt werden, ist das auch eine Enttäuschung. Das baden-württembergische Start-up gibt den Anspruch auf, mit dem bekanntesten Sprachmodell-Hersteller OpenAI mitzuhalten. Dessen Sprachmodell GPT-4 kennt jeder, Aleph Alphas Pendant Luminous eher nicht.

 

Jonas Andrulis’ Start-up verdient und bekommt nun trotzdem eine zweite Chance. Mit tatkräftiger Unterstützung durch seinen Duzfreund und Staatsminister Florian Stegmann tritt er mit dem Versprechen an, dem Staat eine Plattform für tatsächlich nützliche KI-Anwendungen zur Verfügung zu stellen und damit auch noch die digitale Souveränität Deutschlands zu stärken. Sofern dieser Nachweis gelingt und sich auch über die Landesverwaltung hinaus Kunden finden, wäre das ein echter Erfolg, wo bisher vor allem Ankündigungen und Eigenlob waren.

Das gilt für die Großen der Branche ebenso wie für den Staatsminister selbst, der sich für den F13-Prototyp schon feiern ließ, bevor der Nachweis der Nützlichkeit erbracht worden war. Die Landesregierung sollte sich mit weiteren Lobeshymnen deshalb vorerst zurückhalten. Hunderte Millionen Euro hat sie in die Förderung des KI-Standorts gesteckt. Für einen Weltmarktführer reicht das nicht, wie nun deutlich geworden ist. Aber ein paar konkrete Produkte sollten sich daraus schon entwickeln.

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