Die Stuttgarter Kickers liegen im ersten Heimspiel in der neuen Saison gegen Waldhof Mannheim schon nach zehn Minuten mit 0:3 zurück. Zumindest nach der Pause läuft es besser.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Der Blick ins Gazi-Stadion wirkte angesichts der eingerüsteten Gegengerade am Freitagabend wie eine Baustelle. Doch im Vergleich zu den Defiziten auf dem Platz waren das noch Lappalien. Denn da hinterließ die völlig neu formierte Mannschaft der Stuttgarter Kickers zum Saisonauftakt in der Fußball-Regionalliga Südwest einen schwachen Eindruck und unterlag dem Vorjahresmeister SV Waldhof Mannheim 2:3 (0:3). „Waldhof hat unsere Verunsicherung in der Anfangsphase ausgenutzt“, sagte Trainer Alfred Kaminski.

 

Was dem Ganzen die Krone aufsetzte – bereits nach zehn Minuten führten die Gäste mit 3:0. „Für uns ist es optimal losgegangen“, sagte Gästecoach Gerd Dais, einst auch schon in Degerloch tätig. „Hinten waren wir anfällig und naiv“, sagte ein konsternierter Manager Michael Zeyer. Das war noch milde ausgedrückt. Vor allem die beiden Außenverteidiger Maurizio Scoscia und besonders Lukas Scepanik ließen sich ein ums andere Mal überlaufen.

So fiel auch der Führungstreffer über die linke Seite – nach gerade einmal 36 Sekunden führte Waldhof durch Sebastian Gärtner. Doch es sollte noch schlimmer kommen: Es waren noch keine 150 Sekunden gespielt, das lag der Ball zum zweiten Mal im Netz. Den Kopfball des aufgerückten Michael Schultz konnte der Kickers-Keeper Lukas Königshofer noch abklatschen, doch Marcel Seegert staubte ab. Und weil aller guten Dinge drei sind, markierte der Waldhof-Neuzugang Nicolas Hebisch (Magdeburg) nach Flanke von Ibrahimaj noch das 3:0.

Schockzustand nach drei Gegentoren in zehn Minuten

„Drei Tore in zehn Minuten ist schon ungewöhnlich“, sagte Zeyer. Und das versetzte die Kickers erst einmal in einen Schockzustand. Nur Alessandro Abruscia versuchte, etwas Ordnung ins Spiel zu bringen – mit geringem Erfolg. Gefahr? Gab es nur einmal, als Waldhof-Torwart Gäng (einst Großaspach) einen Schuss von Luca Pfeiffer zur Ecke klären musste.

Doch nach der Pause war auch der Schlussmann plötzlich geschlagen. Der jetzt vor allem offensiv starke Scioscia wurde im Strafraum von Seegert zu Fall gebracht – Elfmeter. Und den verwandelte der als Torjäger geholte Mijo Tunjic unhaltbar zum 1:3 (53.). Es keimte wieder Hoffnung auf den mit 4720 Zuschauern gut gefüllten Rängen, auch wenn darunter sicher 700 Fans aus Mannheim waren.

Die Kickers setzten die Mannheimer zunehmend besser unter Druck – und kamen zum 2:3. Maurizio Scioscia traf aus 18 Metern – noch waren 20 Minuten zu spielen. 20 Minuten, um den Auftakt zumindest nicht total zu verpatzen. Die Chancen waren da, die beste verstolperte Tunjic, aber auch der eingewechselte Last-Minute-Neuzugang Saer Sene (zuletzt Wehen) fand nicht mehr richtig in die Begegnung. Fazit: „In der zweiten Hälfte haben wir zumindest gezeigt, was wir können“, sagte Abruscia. „Ärgerlich, dass es nicht noch zum Punkt gereicht hat“, sagte Kaminski. Für Zeyer steht indes fest: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Die zweiten 45 Minuten machen zumindest etwas Mut, dass die Arbeiten auf dem Platz schneller abgeschlossen werden als bei der Tribüne.