Die Stuttgarter Kickers empfangen am Samstag den VfL Wolfsburg im DFB-Pokal. Rainer Lorz, der Präsident des Fußball-Drittligisten, genießt die nationale Aufmerksamkeit für seinen Club – und hofft auf noch mehr Aufmerksamkeit nach dem Spiel.

Sport: Joachim Klumpp (ump)
Stuttgart – - Die Stuttgarter Kickers haben zum zweiten Mal nacheinander ein attraktives Los im DFB-Pokal gezogen: 2014 Dortmund, dieses Mal den Titelverteidiger Wolfsburg, der am Samstag (15.30 Uhr) ins Gazi-Stadion kommt.
Herr Lorz, wie froh sind Sie denn, dass der Verein das Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg nicht in die Mercedes-Benz-Arena verlegt hat, nachdem es selbst fürs Gazi-Stadion noch ein paar Karten gibt?
Für uns war eine Verlegung nie wirklich ein Thema, auch wenn der VfL Wolfsburg sportlich ein sehr attraktives Los ist. Aber unsere Heimat ist nun mal das Gazi-Stadion, und da muss schon sehr viel passieren, damit wir umziehen. So wie eben im vergangenen Jahr gegen Borussia Dortmund, sonst hätten wir unser Spiel in Reutlingen austragen müssen. Zudem wird das Gazi-Stadion am Samstag ausverkauft sein – das ist auch ein positives Zeichen.
Erhoffen Sie sich denn in Degerloch auch größere Chancen auf eine Sensation?
Man muss natürlich sehen, dass Wolfsburg in Deutschland momentan vielleicht das beste Team ist, das haben sie ja gerade im Supercup gezeigt. Da muss also schon sehr viel zusammenkommen, damit eine Sensation zustande kommt – ausgeschlossen ist es nicht. Und natürlich sind die Aussichten im Gazi-Stadion besser als in einer anderen Arena, mit der wir uns möglicherweise erst noch anfreunden müssten.
Ist der DFB-Pokal inzwischen ein wichtiger Baustein für den Saisonetat?
Auf jeden Fall. Der DFB-Pokal bringt ja Fernsehgelder in der Größenordnung von 100 000 Euro sowie zusätzliche Einnahmen aus der Zentralvermarktung. Also ist es wichtig, dass wir uns für die erste Hauptrunde qualifizieren.
Kann man denn sagen, was bei einem ausverkauften Stadion hängenbleibt?
Das ist immer etwas schwierig zu beziffern, weil der Gegner auch seinen Anteil bekommt und die Kosten relativ hoch sind. Aber unterm Strich dürften bei 11 000 Zuschauern etwas mehr als 200 000 Euro übrig bleiben. Das ist natürlich deutlich weniger als gegen Dortmund, als wir 37 000 Zuschauer hatten.
Neben den Einnahmen hat der Pokal ja auch einen Imagegewinn zur Folge. Wie würden Sie den einschätzen?
Die dritte Liga steht zwar sehr im Fokus und gilt als eine der besten dritten Ligen der Welt, trotzdem genießt sie bundesweit keine so hohe Aufmerksamkeit wie der DFB-Pokal. Das sieht man schon bei der Auslosung, da wird man als Verein ganz anders wahrgenommen. Das ist für uns wichtig, weil wir dann im Konzert der Großen – als Gegner – mitgenannt werden.