Smartphones, Spielekonsolen und Internet werden für Sechs- bis 13-Jährige immer wichtiger. Trotz der Digitalisierung des Kinderzimmers stehen Bauklötze und Teddybären aber weiter auf den Wunschlisten.

Stuttgart - „Ruf‘ an, wenn du angekommen bist, sag Bescheid, wenn du später kommst“ – täglich liegen Eltern ihrem Nachwuchs mit diesen Sätzen in den Ohren. Warum sonst haben die Kinder das Handy bekommen? Mehr als jeder zweite Sechs- bis 13-Jährige ist inzwischen mobil erreichbar. Doch telefonieren und SMS verschicken sind für viele dieser Kinder nicht mehr der häufigste Verwendungszweck ihres Telefons. Zu diesem Ergebnis kommt die Kids-Verbraucheranalyse 2014 (Kids VA), die im Auftrag der Egmont Ehapa Media von verschiedenen Marktforschungsinstituten durchgeführt wurde.

 

Besitzt ein Kind ein Handy, handelt es sich in 43 Prozent der Fälle um ein Smartphone – fast doppelt so oft wie noch im vergangenen Jahr. Die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Telefone werden schnell entdeckt und ausgeschöpft. 70 Prozent der Kinder nutzen ihr Telefon mindestens ab und zu, um Fotos zu schießen, fast ebenso viele hören damit Musik. Zwar ist Telefonieren die einzige Funktion, die alle Kinder nutzen – aber nicht die beliebteste.

Auf die Frage, was Kinder mit dem Smartphone überwiegend tun, lautet die häufigste Antwort von gemeinsam befragten Eltern und Kindern „spielen“. Erst danach folgen „telefonieren“ und „SMS verschicken“. Außerdem nutzen Kinder Smartphones häufiger um Hörspiele zu hören und Filme zu schauen als zum Lernen. Obwohl diese Art der Nutzung vermutlich häufig von den Intentionen der Eltern abweicht, müssen sich immer weniger Kinder mit dem eigenen Taschengeld an der Telefonrechnung beteiligen. Fast 70 Prozent der Eltern übernehmen die Kosten komplett, 18 Prozent der Familien teilen sich die Rechnung.

Digital daddeln ist nicht nur bei Kindern beliebt

Die zunehmende Verbreitung von Smartphones ist nur ein Beleg für den hohen Stellenwert neuer Medien im Leben der Kinder. Fast jeder Zehn- bis 13-Jährige ist schon im Internet unterwegs, jedes zweite Kind in dieser Altersgruppe surft sogar täglich im World Wide Web. Von den Sechs- bis Neunjährigen ist schon über die Hälfte im Netz aktiv, von den Vorschülern ein Fünftel. Dass es nicht noch mehr sind, liegt laut Studienleiter Ralf Bauer an den wachsamen Augen der Eltern: „Die Sorge vor den Gefahren des Internets verhindert insbesondere bei den Jüngeren eine deutliche Zunahme der Nutzer.“ 90 Prozent der Eltern verbieten ihren unter 10 Jahre alten Kindern, im Netz persönliche Daten anzugeben, erlauben nur bestimmte Internetseiten und beschränken die Nutzungszeit.

Diese Zeit verbringen immer mehr Kinder damit, sich Informationen für die Schule einzuholen. 40 Prozent gaben an, sich mehrmals in der Woche für Unterrichtszwecke dort schlau zu machen. Fast genau so viele Kinder sagten, dass sie häufig ohne ein bestimmtes Ziel im Netz surften. Diese Frage wurde von den Markforschern zum ersten Mal gestellt.

Digital daddeln ist aber nicht nur bei Kindern beliebt. Wo Spielekonsole, Nintendo Wii oder X-Box vorhanden sind, spielt meistens die ganze Familie damit. Wer meint, Spieleapps, Konsolen und Internetspiele ersparten den Kauf von Teddybären, Brettspielen und Carrera-Bahnen, liegt aber falsch. Deutsche Kinderzimmer sind voll mit Spielzeug und die Kinder wünschen sich weiter immer mehr davon. 129 Euro geben Eltern durchschnittlich im Jahr für klassisches Spielzeug aus.

Bares als Geschenk für Kinder nimmt zu

Ihr eigenes Geld stecken Kinder vor allem in Süßigkeiten, Zeitschriften, Sammelkarten- und Figuren sowie in Essen und Trinken unterwegs. Im Schnitt bekommen sie 27,50 Euro im Monat Taschengeld – eine Summe, die sich in den letzten zwei Jahren kaum verändert hat. Deutlich zugenommen haben allerdings Bargeschenke an Weihnachten, zum Geburtstag und zu Ostern: 189 Euro kommen im Laufe eines Jahres zusammen, bei Vorschulkindern ist es unwesentlich weniger. Hinzu kommen Münze und Scheine, die den Kindern beim Besuch von Großeltern, Tanten und Onkeln zugesteckt werden. Mehr als 40 Prozent der Kinder bekommen auch für gute Noten mal einen Obolus, fast ein Viertel kann sich mit Hilfe im Haushalt etwas dazuverdienen.

Die Kids VA wird seit über 20 Jahren regelmäßig erstellt. Sie dient vor allem der Werbeplanung. Der elektronische Berichtsband kann gegen eine Gebühr von 179 Euro unter www.kidsva.de bestellt werden.