In Gerlingen sind dieser Tage rund 60 Sternsinger unterwegs und sammeln Geld für behinderte Kinder in Peru. Dabei klingeln die Ehrenamtlichen an jede Tür. In anderen Strohgäugemeinden erfolgt der Besuch allerdings nur noch per Anmeldung – denn es fehlen Freiwillige.

Strohgäu - An jeder einzelnen Tür in Gerlingen klingeln die als Sternsinger verkleideten Kinder der Gemeinde St. Peter und Paul in Gerlingen seit Mittwoch – noch bis Sonntag. 60 Kinder haben sich in diesem Jahr angemeldet, „so viele wie noch nie“, sagt Luitgard Baumann, die die Aktion seit 15 Jahren leitet. Dazu kommen noch rund 20 Jugendliche, die als Betreuer mit den Acht bis 14-Jährigen mitlaufen. „Es gab Zeiten, da waren es nur halb so viele“, sagt Baumann. Trotzdem habe sie an dem Konzept festhalten, dass an alle Haustüren in Gerlingen geklopft werde. Das sind immerhin etwa 4000. „Und wen wir nicht antreffen, der erhält von uns einen Flyer in den Briefkasten und hat die Möglichkeit, sich zu melden, falls er einen Besuch wünscht“, sagt die Jugendreferentin.

 

Manche öffnen im Schlafanzug

Die meisten Personen, welche die Kinder und Jugendlichen überraschen, würden jedoch positiv reagieren, erzählen Sophia Köhler und Florian Cohaosz, die bereits seit mehr als zehn Jahren bei der Spendenaktion mitmachen und in diesem Jahr als Betreuer unterwegs sind. „Natürlich gibt es auch mal unfreundliche Menschen, aber das kommt selten vor“, sagt der 21-jährige Cohaosz. Den beiden bleiben eher die netten Menschen im Gedächtnis, die den Kindern wohlgesonnen sind. „Wie das ältere Ehepaar, das uns jedes Jahr aufs Neue hereinbittet und uns stolz seine große Weihnachtskrippe zeigt“, sagt Köhler. „Die haben sie wohl einer Kirche abgekauft.“ Die 16-Jährige findet es außerdem spannend, einen Einblick in die Privatsphäre der Gerlinger zu erhalten. „Manche sind auf unseren Besuch ja gar nicht vorbereitet und machen uns im Schlafanzug auf.“

Verändert habe sich bei den Sternsingern in Gerlingen in den letzten Jahren nicht viel, sagen die beiden Ehrenamtlichen. Allerdings gibt es keinen schwarzen König mehr. „Keiner der Kinder wollte das mehr machen“, sagt Baumann. Die schwarze Schminke habe die Jacken und die bunten Gewänder der Sternkönige verschmutzt, und außerdem sei die Farbe abends wieder schwer abzuwaschen gewesen. Ursprünglich sollte der Schwarze in der Gruppe auf die Weltoffenheit der Sternsinger verweisen. „Aber wir sind doch auch so alle anders“, sagt Baumann.

Oft kommen die Sternsinger nur noch auf Bestellung

Nicht überall melden sich allerdings so viele Kinder für die Spendenaktion des Kindermissionswerks an wie in Gerlingen – und damit erfolgt der Besuch oft erst nach vorheriger Anmeldung. Trotz rückläufiger Zahl an Kindern wird in den Ditzinger Stadtteilen Hirschlanden und Schöckingen dennoch an jeder Tür geklingelt. „Wer sicher sein will, dass er besucht wird, sollte sich trotzdem anmelden“, sagt Christiane Hofmann. In Heimerdingen hingegen werden nur diejenigen besucht, die sich neu angemeldet haben oder bereits im letzten Jahr auf der Liste standen. „Dort gibt es nicht genug Freiwillige, sodass nur nach Anmeldung besucht wird“, sagt Hofmann.

Ähnlich sieht es in Korntal aus – auch hier wird nur besucht, wer sich vorher im Pfarramt oder bei der Gemeindereferentin Regina Wiendahl angemeldet hat. Rund 350 Familien besuchen die 28 Kinder in drei Tagen – von Freitag bis Sonntag sind sie unterwegs.

Zweck
Die Sternsinger sammeln in diesem Jahr für Kinder mit Behinderung, die in Peru leben. Weitere Informationen zu der Aktion gibt es unter www.sternsinger.de.

Anmeldung
In Hemmingen und Münchingen können Besuchswünsche in Listen, die in den Kirchen liegen, eingetragen werden. Unter 0 71 56/3 47 39 und 0 71 56/1 89 32 kann man sich in Ditzingen anmelden. In Korntal lautet die Nummer 07 11/ 8 38 56 31.