Am kommenden Wochenende, 30. Juni und 1. Juli, erobert der Nachwuchs wieder die Innenstadt: Das Kinder- und Jugendfestival bietet bereits zum 16. Mal zahlreiche Angebote für die ganze Familie an.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - In der Politik wird derzeit heiß diskutiert, ob Seilbahnen die Stadt Stuttgart vor dem Verkehrskollaps retten könnten. Kinder sind der Politik wie immer eine Hängepartie voraus: Beim Kinder- und Jugendfestival, das am kommenden Wochenende bereits zum 16. Mal in der Stuttgarter Innenstadt stattfinden wird, wird wie schon im vergangenen Jahr eine Seilbahn über den Eckensee gespannt sein.

 

Aber auch darüber hinaus funktioniert das Festival in der Innenstadt als Anschauungsunterricht für die Politik: Der Sportkreis Stuttgart, der das Festival gemeinsam mit der City-Initiative Stuttgart (CIS) veranstaltet, zeigt einmal mehr, welche Sportarten bei Kindern und Jugendlichen heute angesagt sind. Als Dachorganisation von Sportvereinen in Stuttgart demonstriert der Sportkreis, wie vielfältig das Vereinsleben in der Landeshauptstadt ist.

Studie: wo wollen Kinder in Stuttgart Sport treiben

Derzeit beschäftigt sich der Verband in einer Studie mit der Frage, wie man all die Kinder und Jugendlichen in Stuttgart abholen kann, die aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zum Vereinssport haben. „Uns interessiert, welches Sportangebot den Kindern in Stuttgart bisher fehlt und wo sie den Sport am liebsten ausüben würden“, erklärt Ulrike Schmauder vom Sportkreis. Unterstützt wird der Dachverband bei seiner Studie von der Universität Stuttgart. „Wir versuchen, den Puls der Kinder nachzuspüren, um herauszufinden, welche Bewegungslandschaft sich die Jugendlichen wünschen“, erklärt Uwe Gomolinsky vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität.

Vielleicht wird die Studie ja sogar Impulse geben für eine Umgestaltung der Innenstadt: So ein kleiner Skaterplatz im Herzen der Stadt hat ja noch keinem geschadet – die Älteren werden sich an die Zeit erinnern, als neben der Freitreppe am Schlossplatz Skater aus der ganzen Region ihre Tricks geübt haben.

Sportangebote abseits der Vereine sind wichtig

Sportangebote abseits der Vereine sind wichtig für unsere Gesellschaft, erklärt Fabian Schönleber vom Gemeinschaftserlebnis Sport, das der Sportkreis anbietet: „Der Organisationsgrad der Vereine in Deutschland ist einmalig auf der Welt. Wenn jemand aus einem anderen Kulturkreis in unser Land kommt, ist er von dem Angebot aber vielleicht erschlagen.“ Deshalb bietet Schönleber Sportangebote außerhalb des Vereins an, gerne an Schulen, direkt im Anschluss an den Unterricht, wenn die Kinder ohnehin noch vor Ort sind. „Die soziale Kompetenz, die man im Sport lernt, ist Gold wert. Zum Beispiel, dass Verlieren schwer ist, Gewinnen aber vielleicht noch viel schwerer: Da muss man lernen, die Unterlegenen nicht zu verhöhnen“, so Schönleber.

Neues Angebot der Stadt Stuttgart vom 1. Juli an: der Minisportgutschein

Nicht nur Gewinnenlernen ist schwer, Schwimmen lernt sich auch nicht von selbst. Die Stadt Stuttgart baut ihr Angebot an Schwimmkursen derzeit weiter aus. Da passt es ganz gut, dass der SV Cannstatt am Wochenende erstmals beim Kinder- und Jugendfestival dabei ist. „Der Verein stellt ein Becken auf, damit Kinder spielerisch in Kontakt mit Wasser kommen“, erklärt Ulrike Schmauder, die außerdem noch eine Neuigkeit im Vorfeld des Festivals verrät: „Ab dem 1. Juli soll jedes Kind in Stuttgart zum vierten Geburtstag einen Minisportgutschein von der Stadt geschenkt bekommen, der dann bei einem Verein eingelöst werden kann.“ Jetzt gibt es aber zunächst einmal das Festival für den Nachwuchs geschenkt: Alle Angebote der Veranstaltung sind nämlich kostenlos.