In Brandenburg werden Jugendheime wegen schwerer Missstände geschlossen. Experten kritisieren in ihrem Untersuchungsbericht die dortigen Praktiken, aber auch die zuständigen Behörden. Die Kinder und Jugendlichen mussten harte Strafen ertragen.

Brandenburg - Kinder, die in Kolonnen gehen und wochenlang fast nur auf ihrem Zimmer leben, Erzieher, die ihre Schützlinge zu fünft bäuchlings auf den Boden zwingen, ein Jugendamt, das nicht reagiert, ein Ministerium, das seine Akten nicht sauber führt – so soll es im Fall der umstrittenen Heimen der Haasenburg GmbH in Brandenburg zugegangen sein.

 

Die Missstände, die eine Expertenkommission jetzt nach der Prüfung festgestellt hat, wiegen so schwer, dass Brandenburg alle Einrichtungen schließt. Die Potsdamer Jugendministerin Martina Münch (SPD) erklärte am Mittwoch, binnen zwei Wochen solle die Betriebserlaubnis entzogen sein. „Dafür spricht nicht nur der hochproblematische Umgang mit einem erheblichen Teil der dort untergebrachten Jugendlichen, sondern insbesondere die latente Gefährdung der Jugendlichen durch jederzeit mögliche körperliche Zwangsmaßnahmen.“

Aber auch die Behörden geraten unter Druck: ihnen wird Versagen vorgeworfen. Die Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem Jugendliche sich an Medien gewandt hatten – die „tageszeitung“ hatte die Schilderungen von Misshandlungen und Demütigungen veröffentlicht. Die Jugendlichen hatten von Fesselungen, körperlichem Zwang und Schikanen berichtet.