Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ob nun Schulung innerhalb oder außerhalb des Landratsamtes: Die Zahl der Hinweise auf mögliche Kindswohlgefährdungen, die bei den Mitarbeitern des Allgemeinen Sozialen Dienstes landen, hat sich zuletzt deutlich erhöht. 542-mal waren sie voriges Jahr gefragt, eine Gefährdungseinschätzung zu treffen. 2016 waren es 495, das Jahr zuvor 381 zu überprüfende Fälle gewesen. Immerhin hat sich aber nicht jeder Verdacht bewahrheitet. In den Fällen, in denen ein Eingreifen nötig war, reichte die Palette von der ambulanten Erziehungshilfe bis zu dem Punkt, dass das Kind aus der Familie genommen und untergebracht wurde.

 

Die Hinweise auf die vermeintlichen oder tatsächlichen Kindeswohlgefährdungen kamen 2017 in 116 Fällen von Nachbarn oder anonymen Informanten. 58-mal erreichten die Behörde Meldungen durch die Schule, 24-mal schlugen Kindertageseinrichtungen Alarm. In 28 Fällen meldeten sich Eltern selbst, in 26 Fällen die Verwandtschaft. Auch die Polizei selbst informierte das Jugendamt oft.

Fachberatung ist gefragt

Bei der Frage, ob ein Verdacht begründet ist, stehen den Pädagogen in Kitas, Schulen oder offener Kinder- und Jugendarbeit, aber zum Beispiel auch Hebammen, Ärzten, Vereinen oder Sozialdiensten seit einigen Jahren Berater von außen zur Verfügung. Im Fachterminus heißen sie „Insoweit erfahrene Fachkräfte“. Im Kreis Ludwigsburg sind das elf speziell qualifizierte Pädagogen und Sozialarbeiter, die bei den Jugendhilfeträgern angestellt sind und in Verdachtsfällen binnen Wochenfrist in die Beratungsphase einsteigen können. Falls das nicht mehr gewährleistet werden kann, sollen weitere derartige Fachkräfte angeworben werden, sagt Andreas Fritz. Ihr Rat ist jedenfalls gefragt: 2010 wurde ihre Hilfe noch 21-mal in Anspruch genommen, vergangenes Jahr bereits 138-mal – vor allen aus der Kindertagesbetreuung, aus Schulen und von Schulsozialarbeitern kamen die Bitten um Unterstützung.

In Sachen Schulungen will das Landratsamt angesichts des Ansturms nun nachjustieren: Dieses Jahr sollen zwei Zusatzveranstaltungen auf die Beine gestellt werden, für 2019 sind gleich zwölf Grundlagenseminare geplant. Dafür wird mit Zustimmung des Jugendhilfeausschusses die Budgetdeckelung aufgehoben. Bei den entsprechenden Aufbauseminaren kann der Bedarf derzeit noch gedeckt werden.