Kinder- und Jugendtage in Leonberg Spiel ohne Grenzen

Zur Eröffnung hatten die Kinder aller Grundschulen der Kernstadt ihren großen Auftritt im Stadtpark. Foto: Simon Granville

Bei den Kinder- und Jugendtagen und den Tagen der Internationalen Begegnung dreht sich in Leonberg zwei Tage lang alles um das ungezwungene Miteinander von Generationen und Nationen.

„Griechenland ist das Land, aus dem Efthi kommt.“ So einfach kann die Antwort sein, wo denn Griechenland sei – und die vierjährige Mia ist in dem Moment vollauf zufrieden mit den Worten ihres Vaters und dessen Hinweis auf ihren Spielkameraden Efthimos. Mia hatte den Ländernamen in einem Gespräch aufgeschnappt, das ihr Vater mit einem anderen Papa führte, während sie darauf warteten, ihre Bestellung aufzugeben. Sie entscheiden sich für Pita.

 

Mehr als 30 Stände sind aufgebaut

Bei den Kinder- und Jugendtagen und den Tagen der Internationalen Begegnung dreht sich vieles ums Essen, natürlich. Mehr als 30 Stände sind im Stadtpark aufgebaut. Kommuniziert wird im Zweifel auf englisch, so wie am Stand der Ukrainer. „Das müssen Sie probieren, das ist sehr gut“, sagt eine ältere Dame, die darauf wartet, ihre Bestellung zu formulieren. Sie wendet sich dabei an die junge Frau, die zufällig neben ihr steht und in dem Moment einfach nur zuschaut. „Ich weiß“, antwortet diese lachend. „Ich komme aus der Ukraine.“ Die Rede ist von Zrazy, den gefüllten Kartoffeltaschen.

Es wirkt locker, heiter und leicht, was am Samstagnachmittag im Stadtpark zu beobachten ist. Viele sind in Erwartung, dass die Kinder der Kernstadt-Grundschulen den Rasen betreten für ihre unterschiedlichen Aufführungen. Eltern und Großeltern sind sichtlich stolz auf ihre Kinder und Enkel, die zur Eröffnung des Festes tanzen und singen.

Die Kinder- und Jugendtage und die Tage der Internationalen Begegnung fanden erstmalig im Rahmen der 750-Jahr-Feier der Stadt statt, im Jahr 1998. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es zwei Kinderfeste gegeben, eines in Eltingen und eines auf dem Platz des TSV Leonberg. Seit 1998 finden die Feste mit einem eigenen Konzept im Stadtpark statt. Zugleich hatten auch die internationalen Vereine immer ein eigenes Fest gefeiert, auf der Engelbergwiese. Dieses Fest sei rund zehn Jahre später mit dem Kinderfest zusammengelegt worden, sagt ein Rathaussprecher. Die Stadt Leonberg rechnete am Wochenende nach eigenen Angaben mit insgesamt rund 2000 Besuchern.

In Leonberg leben Menschen aus 125 Nationen. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn betonte in seiner Eröffnungsrede zunächst diese Vielfalt, ehe er sagte: „Wir müssen massiv Flagge zeigen, dass wir in der Mitte stehen und unsere Gesellschaft nichts von Rechts benötigt.“ Mitglieder des Internationalen Rats, einem Gremium aus Stadträten und Vertretern jener Bürger, die aus der ganzen Welt in die Stadt gezogen sind, begrüßten anschließend teilweise in ihren Sprachen. Auch Christos Charissis stand zunächst mit den anderen Gremiumsmitgliedern auf der Bühne, ehe er am Stand des Internationalen Rats um die Aufmerksamkeit der Besucher warb. Der Vize-Sprecher des Internationalen Rats sagt über das Maß, wie das Gremium in der Stadt wahrgenommen werde: „Es hat sich in den vergangenen Jahren nach oben bewegt.“ Daran werde weitergearbeitet, denn das Potenzial sei da, wie er bei einem landesweiten Treffen mit Sozialminister Manne Lucha gesehen habe. Die Städte stünden alle vor denselben Fragen. „Aber Ludwigsburg und Tübingen sind viel weiter.“ Der Internationale Rat in Leonberg hat eine beratende Funktion, andernorts habe er Entscheidungsbefugnis. Er kommuniziere sowohl in Richtung Kommunalpolitik als auch in die Gruppen mit Migrationshintergrund hinein, so Charissis.

Lauschiges Plätzchen für ein angeregtes Gespräch

Etwas abseits sitzen derweil drei Muslima auf einer Bank. Sie unterhalten sich angeregt. Immer wieder wandert ihr Blick nach vorne auf die Wiese: Von dort oben haben sie den besten Blick auf das bunte Fest im Park.

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