Es zischt, knallt, raucht und stinkt: Die Nachwuchsstudenten an der Uni Stuttgart waren begeistert. Eines der Experimente haben wir schon mal durchgeführt: Wissenschaftsredakteur Klaus Zintz lässt Wunderkerzen unter Wasser brennen.

Warum ziehen Chemiker weiße Kittel an?
Der Chemie-Professor Dietrich Gudat kommt in ganz normaler Kleidung, doch sein Kollege Jürgen Schmohl zieht einen weißen Kittel an. Er führt die Experimente durch und das geht nur in der Berufsbekleidung der Chemiker. Denn ohne den Kittel als Schürze sind Pullover, Jeans und Jacken nach einem Tag im Labor oft hinüber. Bei den chemischen Versuchen spritzt es oft und die Flecken gehen nie wieder raus. Außerdem schützen die Kittel auch ein bisschen vor den Flammen, so dass man nicht sich nicht gleich ein Loch in die Bluse brennt – und bei chemischen Analysen braucht man oft Feuer.

 

Was macht ein Chemiker?
In dieser Wissenschaft schaut man, aus welchen Stoffen die Welt aufgebaut ist. Und wie sich diese Stoffe untereinander verhalten. Chemiker stellen aber auch neue Stoffe her, die es in der Natur nicht gibt, wie beispielsweise Kunststoffe für Plastikspielzeug oder Glas für Sonnenbrillen, die von selbst in der Sonne abdunkeln. Chemiker suchen, was es noch nicht gibt und versuchen, es zu entwickeln.

Warum brennt eine Kerze?
Die Kerze auf dem Adventskranz oder Christbaum besteht aus Wachs. Als Kerzenwachs verwendet man meist Bienenwachs, Stearin oder Paraffin. Zündet man die Kerze an, dann brennt sie durch den Sauerstoff in der Luft. Im Weltraum Weihnachten zu feiern, wäre daher ziemlich traurig, da dort keine Kerzen brennen würden.

Warum brennt eine Wunderkerze?
Die Wunderkerze unterschiedet sich von der Kerze dadurch, dass sie keinen Sauerstoff braucht, um Funken zu sprühen. Eine Wunderkerze besteht aus einem Metalldraht und einem silbrigen Gemisch, das Aluminium und Eisen enthält. Diese Metalle können brennen, weil das Wunderkerzengemisch auch das sauerstoffreiche Salz Bariumnitrat enthält. Bei hoher Temperatur spaltet sich Sauerstoff ab und es entsteht Bariumnitrit – die Wunderkerzen bringen ihren eigenen Sauerstoff mit. Einmal entzündet, brennen sie vollständig ab.

Brennt die Wunderkerze unter Wasser?
Ja! Hält man eine einzelne Wunderkerze unter Wasser, geht sie aus, nicht jedoch ein ganzes Bündel. Das liegt an der besonderen Eigenschaft von Wasser. Es hat eine hohe Wärmekapazität, das bedeutet, es kann viel Wärme schlucken. Eine einzelne Wunderkerze unter Wasser geht aus, weil ihr diese Wärme fehlt. Bei dem Wunderkerzenbündel kann das Wasser nicht direkt an die einzelnen Stiele gelangen und damit auch nicht kühlen. Und weil es bei der chemischen Reaktion der Wunderkerze richtig heiß wird, reagiert das Eisen mit dem Wasser zu Wasserstoffgas – und das brodelt.

Was sind Raketen?
Mit einem Tischfeuerwerk konnte der Chemieprofessor die Nachwuchsstudenten endgültig begeistern. Langanhaltendes Klopfen und Rufe nach einer Zugabe zeigten dem Professor und seinen Assistenten, dass auch Kinder Chemie interessant finden können – zumindest, wenn es bei den Experimenten zugeht wie an Silvester. Und Raketen sind gewissermaßen auch nur große Wunderkerzen. Doch für alle Kinder und auch Jugendlichen gilt: So faszinierend die Versuche auch sein mögen, man darf sie niemals ohne einen Erwachsenen durchführen. Auch das wurde in der Vorlesung klar.