Warum Frauen manchmal weniger verdienen als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit machen, das hat Professorin Aderonke Osikomuni vom Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre am Samstag bei der Kinder-Uni in Hohenheim erklärt.

Regio Desk: Sabine Schröder (sane)

Stuttgart - In verschiedenen Berufen verdient man unterschiedlich viel Geld. Warum das so ist und warum Frauen manchmal weniger verdienen als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit machen, das hat Professorin Aderonke Osikominu am Samstag bei der Kinder-Uni in Hohenheim erklärt. Die Professorin am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre hatte dafür viele Schaubilder, Tabellen und Zahlen dabei. Manchmal gibt es aber auch keine richtige Erklärung, sondern man hat einfach Glück, weil man etwas besonders gut kann. So wie die Sängerin Helene Fischer zum Beispiel: sie verdient etwa 13 Millionen Euro im Jahr, ein „normaler“ Angestellter durchschnittlich nur 40 000 bis 50 000 Euro. An solchen Ausnahmen sollte man sich kein Beispiel nehmen, riet die Professorin ihren Zuhörern.

 

Warum gehen Eltern arbeiten?

Alle Papas und fast alle Mamas gehen arbeiten, um Geld zu verdienen. Das ist auch bei den Eltern der Kinder-Uni-Studenten so. Warum tun sie das? Da Eltern – auch für ihre Kinder – aber Geld brauchen, um bestimmte Dinge kaufen zu können, gehen sie arbeiten. Den Austausch von Gütern und Waren gegen Geld nennt man Wirtschaftskreislauf. Eltern (oder Arbeitnehmer) gehen in Firmen oder Unternehmen, um dort Dinge herzustellen, die andere Menschen brauchen – das können Autos sein, Essen, Kleidung oder Dienstleistungen: ein Haarschnitt, ein Besuch beim Arzt oder reparierte Schuhe zum Beispiel. Die Arbeitnehmer verdienen damit Geld, das sie dann nutzen können, um solche Güter zu bezahlen. Das Geld wird dann für all das ausgegeben, was die Familie braucht, das ist der Lebensunterhalt.

Wie wählt man einen Beruf?

Woher weiß man, was man später mal werden will? Die Studenten an der Kinder-Uni hatten viele Ideen: Nicolas will sein Hobby zum Beruf machen, „denn dann macht der Beruf auch Spaß.“ Auch Johann will nach etwas suchen, dass man toll findet, „das kann man nachmachen“. Und Julian findet, dass man die Berufswahl auch von den Schulnoten abhängig machen kann. Professorin Aderonke Osikominu empfahl den Kindern, sich zu überlegen, was man besonders gut kann, sich bei Eltern oder Geschwistern umzuhören oder einfach mal etwas auszuprobieren. Ab 13 Jahren darf man sich Taschengeld dazu verdienen oder auch mal ein Praktikum in einer Firma machen.

Was sind die häufigsten Berufe?

Die meisten Männer arbeiten in technischen Berufen, sie sind Computerspezialisten oder arbeiten an Autos und Maschinen. Viele arbeiten auch in der Wirtschaft, das heißt sie kontrollieren in Unternehmen Zahlungen, kaufen Rohstoffe oder verkaufen Waren. Diesen Beruf üben auch viele Frauen aus. Viele Frauen sind Lehrerin, Ärztin oder Krankenpflegerin. Komisch ist, das hat die Professorin an einem Schaubild gezeigt, dass Frauen weniger verdienen, obwohl sie den gleichen Beruf haben: eine Ärztin verdient 13 Euro in der Stunde, ein Arzt bekommt 18 Euro.

Woher kommen die Unterschiede?

Für manche Unterschiede in der Bezahlung gibt es Gründe. Eine Ärztin verdient deshalb mehr als eine Arzthelferin, weil ihre Ausbildung viel länger dauert als die einer Arzthelferin. Eine Ärztin weiß dann viel mehr, sie ist Spezialistin und trägt auch mehr Verantwortung. Dafür bekommt sie mehr Geld. Manche verdienen mehr, weil sie Chefs sind, andere, weil sie jeden Tag arbeiten und auch am Wochenende. Oder sie bekommen mehr Geld für viele Überstunden.

Wieso verdienen Mamas weniger?

Frauen verdienen weniger, weil sie seltener Chefs sind, weil sie mehr Aufgaben in der Familie übernehmen und deshalb weniger arbeiten: die Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass 95 Prozent der Väter in Vollzeit arbeiten, aber nur 26 Prozent der Mütter. Frauen sind außerdem seltener Chef, in großen Firmen gibt es nur fünf Prozent Chefinnen, sagte Aderonke Osikominu. Viele Unterschiede in der Bezahlung kann man also erklären, eine Ungleichheit gibt es trotzdem. Ganz schön ungerecht, fanden Laurin, Nelly, Anna und Ellen.