Am Samstag haben Professorin Martina Brockmeier und ihr Team an der Uni Hohenheim den Nachwuchswissenschaftlern erklärt, warum Kinder in der Welt Hunger leiden müssen – und was man dagegen tun kann.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Am Samstag haben Professorin Martina Brockmeier und ihr Team an der Uni Hohenheim den Nachwuchswissenschaftlern erklärt, warum Kinder in der Welt Hunger leiden müssen – und was man dagegen tun kann.

 

Haben wir genug Essen? Auf der Erde wachsen genügend Nahrungsmittel, damit alle satt werden können – und das, obwohl auf der Welt mittlerweile mehr als sieben Milliarden Menschen leben. Wenn wir alles verfügbare Essen so aufteilen würden, dass jeder gleich viel bekommt – dann hätte jeder Mensch die richtige Menge an Energie, Vitaminen und Mineralstoffen zur Verfügung. Allerdings zeigen Statistiken zum Beispiel der Vereinten Nationen, dass einer von sieben Menschen auf der Welt hungrig schlafen geht. Besonders südlich der Sahara-Wüste in Afrika und in den süd- und ostasiatischen Ländern müssen viele Menschen Hunger leiden. In Europa und Amerika hingegen hat die Mehrzahl der Menschen genug oder sogar zu viel zu Essen. In diesen Ländern haben viele Menschen Übergewicht und Lebensmittel werden weggeworfen.

Was machen wir mit unserem Essen? Es macht einen Unterschied, was wir essen. Mit dem Mehl von einem Kilo Getreide lassen sich zum Beispiel zwanzig Brötchen backen. Oder aber man backt nur zehn Brötchen und verfüttert das restliche Getreide an eine Kuh. Dann erhält man Milch und später Fleisch, aber insgesamt steht weniger für den Menschen verwertbare Energie zur Verfügung. Somit kommt ein Teil der auf der Welt produzierten Nahrungsmittel und der darin enthaltenen Nährstoffe nicht vollständig und nur indirekt beim Menschen an.

Warum treiben Länder untereinander Handel? Bestimmte Länder können bestimmte Dinge besonders gut. Professorin Martina Brockmeier hat das anhand von vier Ländern vereinfachend erklärt. Deutschland kann gut Autos bauen, Russland stellt viel Essen her. In China können die Menschen gut Klamotten herstellen und nur in Ghana wächst Kakao. Wenn diese Länder untereinander diese vier Dinge tauschen können, dann haben sie alle etwas davon. Denn jeder macht nur das, was er am besten kann – kommt aber auch in den Genuss der Dinge, die im eigenen Land nicht wachsen oder die man selbst nicht so gut herstellen kann. Am Ende hat jeder von allem etwas und insgesamt haben alle Länder mehr, als wenn sie sämtliche Dinge selbst herstellen würden. Wenn die Menschen also mit unterschiedlichen Dingen und auch mit Lebensmitteln handeln, kann das dazu beitragen, dass Menschen nicht mehr hungrig sind.

Warum gibt es dann immer noch Hunger? Es ist ja nicht so, dass Deutschland und Ghana Autos direkt gegen Kakaobohnen tauschen. Stattdessen kaufen sich die Länder sich diese Dinge gegenseitig zu einem bestimmten Preis ab. Manche Dinge sind aber wertvoller als andere: für ein Auto kriegt man zum Beispiel sehr viel Kakao. Manche Länder können aber keine teuren Dinge wie Autos herstellen, weil ihnen das Wissen dazu fehlt. Solche Länder verkaufen oft nur die Rohstoffe, die zur Herstellung etwa von Autos notwendig sind. Dafür kriegen sie aber nicht so viel Geld wie andere Länder für ihre Autos. Die ärmeren Länder können anderen Ländern daher nicht so viele Dinge abkaufen – auch keine Lebensmittel. Auch deshalb müssen die Menschen dort oft hungern. Doch die reichen Länder können etwas dagegen tun. Sie können Geld oder Lebensmittel spenden. Noch besser ist es, wenn die Menschen in den armen Ländern mit unserer Hilfe lernen, wie sie selbst wertvolle Dinge herstellen können. Die können sie verkaufen und haben dann Geld, um sich genügend Nahrungsmittel zu kaufen.