Volker Wulfmeyer von der Uni Hohenheim erklärt, welche Folgen ein Vulkanausbruch haben kann.

Stuttgart - Ein Vulkanausbruch kann verheerende Folgen haben. Nicht nur für die Menschen und Tiere, die in der Nähe leben. Ein heftiger Vulkanausbruch kann auch das Wetter und das Klima auf der ganzen Welt verändern. Das ist den Nachwuchsstudenten bei der Kinder-Uni an der Uni Hohenheim spätestens nach der Vorlesung „Kann ein Vulkan das Wetter auf der ganzen Erde verändern?“ des Klimaexperten Volker Wulfmeyer klar.

 

Der Hohenheimer Physiker vom Institut für Physik und Meteorologie hatte einen kleinen Vulkan mitgebracht, sicher verwahrt in einer Box. Beim Ausbruch im Hörsaal zeigte sich: Während es aus dem Vulkankrater raucht und spuckt, breitet sich die Rauchwolke in der Box aus, es kommt immer weniger Licht am Boden an, und die Temperatur am Boden sinkt. Wie in diesem Experiment verhält es sich auch in der Natur. „Wenn ein Vulkan ausbricht, kann die Aschewolke samt den Gasen aus dem Vulkan in die Stratosphäre gelangen“, berichtete Wulfmeyer. Vulkanpartikel und Gasteilchen verhinderten, dass die Sonnenstrahlen auf die Erde gelangen – vor allem Schwefeldioxid sei für die Sonneneinstrahlung ein Hindernis. Das, so erklärt der Forscher, stinke nach faulen Eiern. Und dieses Gas bilde in den Luftschichten weit über der Erde kleine Tröpfchen aus Schwefelsäure, die sich schließlich zu einer Wolke zusammenlagern könnten, die das Sonnenlicht gar nicht erst zur Erde durchließe, sondern sofort zurück ins All strahle. „Das hat dann nicht nur Einfluss auf das Wetter vor Ort. Vielmehr verteilen sich die Vulkanpartikel rund um die Erde und können daher das Wetter und das Klima weltweit verändern“, so Wulfmeyer. So sei dies beispielsweise vor etwa 200 Jahren geschehen: Im Jahr 1815 brach der indonesische Vulkan Tambora aus. Der Knall war 2000 Kilometer weit zu hören, der Vulkan wurde durch die Explosion regelrecht zerfetzt. Und der feuerspeiende Berg schickte eine gigantische Aschewolke in die Atmosphäre, die sich über die ganze Welt verbreitete und auch Europa verdunkelte. „Das darauffolgende Jahr wurde als das Jahr ohne Sommer bekannt“, berichtete Wulfmeyer.

In 1000 Jahren vielleicht

Allerdings müsse man nicht bei jedem Ausbruch mit derartigen Folgen rechnen, sagte Wulfmeyer. Das wäre fatal, schließlich gebe es ungeheuer viele, noch aktive Vulkane auf der Erde. Ein Ausbruch mit Einfluss auf das Klima müsse sehr stark sein und lange genug andauern, um die Vulkanpartikel in Luftschichten weit über der Erde zu schleudern. Zudem seien bestimmte Luftströme notwendig, um die Partikel über den gesamten Erdball zu verteilen – das sei nur bei einem Ausbruch in den Tropen der Fall. Zudem müsse der Anteil von Schwefel hoch sein. „Mit einem derartigen Ausbruch ist in den nächsten 1000 bis 10 000 Jahren nicht zu rechnen“, beruhigte Wulfmeyer die Nachwuchsstudenten.