Bernhard Weigand forscht an der Uni Stuttgart darüber, wie man Raketen ins All fliegen lässt. Bei der Kinder-Uni berichtet er, mit welchem Antrieb die Raketen in 50 Jahren vielleicht starten.

Stuttgart - Es ist sicherlich faszinierend, die Erde vom Weltall aus zu sehen. Zumindest erzählen dies alle Astronauten, die aus dem Weltraum zurückkehren und von dem Blauen Planeten schwärmen, wie die Erde wegen des vielen Wassers auch genannt wird. „Es muss schon einzigartig sein, die Welt von oben zu sehen“, sagt Bernhard Weigand vom Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt der Uni Stuttgart. Der Ingenieur war zwar selbst noch nie im All, kennt sich aber sehr gut aus, wenn es darum geht, wie man dahin kommt. Heute erklärt er bei der Kinder-Uni, wie man Raketen ins All schießt und wie man dies in 50 Jahren machen könnte.

 

Mit einer Rakete fliegen nicht nur Astronauten ins All. Damit transportiert man auch das Essen und Trinken oder wissenschaftliche Geräte zu den Menschen, die auf der Internationalen Raumstation (ISS) wohnen und forschen. Mit Raketen bringt man aber auch Satelliten in die Erdumlaufbahn, welche die Erde umkreisen. Diese braucht man, um beispielsweise zu telefonieren, Fernsehen zu schauen oder das Internet zu benutzen. Ohne diese um die Erde schwirrenden Satelliten wäre eine weltweite Kommunikation nicht möglich.

Eine Rakete braucht viel Brennstoff

Es ist nicht einfach, Raketen ins All zu schicken. Man braucht sehr viel Brennstoff und sogenannte Oxidatoren, die den notwendigen Sauerstoff liefern. Das nimmt sehr viel Platz weg, und es bleiben insgesamt nur noch zwei bis drei Prozent übrig, um die Menschen, Satelliten oder wissenschaftlichen Geräte unterzubringen. Daher versuchen Wissenschaftler, Antriebssysteme zu entwickeln, bei denen weniger Treibstoff mitgenommen werden muss und der Sauerstoff der Luft genutzt werden könnte. Immer mit dem Ziel, mehr Platz für den eigentlichen Grund des Flugs ins All schaffen zu können. Den Start einer Rakete müsse man sich wie den einer Silvesterrakete vorstellen: Es qualmt, stinkt, zündet, und ab geht es nach oben. In 50 Jahren könne man sich den Raketenstart wie mit einer Magnetschwebebahn vorstellen, sanft gleitend, meint der Professor.

All die Dinge, die der Stuttgarter Raumfahrtexperte an seinem Institut erforscht, kann man auch für Flugzeuge nutzen. So ist sich Weigand, der zwei schon größere Töchter hat, sicher, dass man in gar nicht allzu ferner Zukunft mit einem modernen Flugzeug von Frankfurt nach New York in nur zwei Stunden fliegen kann – heute braucht man mehr als acht Sunden. Da könnte man sich also vorstellen, dass der Vater oder die Mutter in New York arbeitet: Morgens hin und abends zurück, bei zwei Stunden kein Problem, so lange fahren viele Menschen mit dem Auto zur Arbeit. „Solche Flugzeuge fliegen dann mit sieben- bis achtfacher Schallgeschwindigkeit, und sie fliegen zudem viel höher als die Flugzeuge bisher“, erklärt der 52-jährige Experte. Man merke das kaum, wenn man erst mal oben sei. Nur der Start und die Landung unterscheide sich vom derzeitigen Fliegen.

Bei der Kinder-Uni wird es wie immer nicht nur theoretisch zugehen. Der Forscher bringt Experimente mit, die man auch zu Hause nachmachen kann – ohne dass dabei die Wohnung in die Luft fliegt.