In drei Wochen haben auch Kleinkinder Anrecht auf einen Platz in der Kita. Bund, Länder und Kommunen haben mehr neue Plätze geschaffen als erwartet. Dennoch werden nicht alle Ansprüche befriedigt.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Alles begann mit dem legendären Krippengipfel. Das war Anfang April 2007. Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte den Kampf gegen den Betreuungsnotstand zu ihrer persönlichen Mission gemacht – auch gegen Widerstände aus den eigenen Reihen. Auf ihr Drängen vereinbarten Bund und Länder damals einen massiven Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder. Bis Mitte 2013 sollte es bundesweit 750 000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren geben – dreimal so viele wie zu Beginn der Offensive von der Leyens. Das Ziel war, für etwa ein Drittel der Kinder Plätze zu schaffen. Allen Eltern wurde jedoch ein Rechtsanspruch auf staatliche Betreuung ihres Nachwuchses zugesagt. Der gilt nun vom 1. August an.

 

Nachholbedarf gab es vor allem in den westlichen Bundesländern. Da viele Länder und Kommunen über finanzielle Engpässe geklagt hatten, versprach der Bund, die erforderlichen Investitionen mit vier Milliarden Euro zu unterstützen. Zwischenzeitlich wurde die Zielmarke sogar noch nach oben geschraubt. Als erstrebenswert wurde eine durchschnittliche Betreuungsquote von 39 Prozent der unter Dreijährigen definiert. Das entspricht bundesweit 780 000 Plätzen.

Wie viele Plätze gibt es?

Nach Auskunft der Familienministerin Kristina Schröder (CDU) standen Ende Juni bundesweit 711 917 U3-Plätze zur Verfügung. Weitere 90 000 würden gerade gebaut oder seien schon fertig und bedürften nur noch der Betriebserlaubnis. Im Verlauf des Kindergartenjahres 2013/14 wären somit gut 802 000 Plätze für Kleinkinder zu besetzen. Dazu kommen noch einmal 11 000, deren Bau der Bund mittels zinsgünstiger Darlehen fördert. So kommt Schröder auf eine Gesamtzahl von 813 093 Plätzen – was gut 30 000 mehr wären als ursprünglich angepeilt. Die Zahlen der Ministerin beruhen auf Informationen der Bundesländer. Die Statistik weckt aber Zweifel, weil manche Länder nur pauschale Angaben gemacht haben. Zudem kommen vom Statistischen Bundesamt Informationen, die von Schröders Zahlen abweichen. Laut den Behörden wurden am 1. März bundesweit 597 000 Kinder unter drei in Kitas oder von Tagesmüttern betreut. Wenn man die Zahl der Kinder mit entsprechend vielen Betreuungsplätzen gleichsetzt, ergäbe sich eine Kluft von mehr als 200 000 Plätzen zu dem von Schröder benannten Stand.