Weil weniger Kinder nachrücken, werden in den kommenden Jahren mehr Kitaplätze frei. Neubaugebiete könnten der Planung einen Strich durch die Rechnung machen.
Weil der Stadt liegt im Trend: Seit einigen Jahren werden mit jedem Jahr immer weniger Kinder geboren, 2024 wurde die niedrigste Geburtenrate seit 2013 verzeichnet. Wo weniger Kinder auf die Welt kommen, braucht es, mit kleiner Zeitversetzung, auch weniger Kitaplätze – eine Entwicklung, die bald auch im kleinen Weil der Stadt zu spüren sein wird.
Hier hatte man im Kindergartenjahr 2022/2023 einen Höchststand verzeichnet: 827 Kindergartenkinder waren damals in der Keplerstadt gemeldet. „Aber diese Zahl nimmt deutlich ab“, erklärte jüngst die Leiterin des Amts für Jugend und Soziales, Tanja Kübler. Schrumpfen wird die Zahl auch weiterhin, das prognostiziert das Weiler Sozialamt in seiner Kitabedarfsplanung. Vor wenigen Jahren noch rückten mit jedem Jahr rund 200 Kinder in Kitas und Kindergärten nach. Diese Zahl wird künftig immer geringer: Zwischen Juli 2024 und März 2025 wurden nur 114 in Weil der Stadt gemeldete Babys geboren, ihr Jahrgang wird selbst hochgerechnet auf zwölf Monate deutlich kleiner ausfallen als in der Vergangenheit.
Gibt es in zwei Jahren über 40 freie Kitaplätze?
Für Weil der Stadt, wo in den vergangenen Jahren insbesondere der eklatante Mangel an pädagogischen Fachkräften für eine angespannte Lage in den städtischen Betreuungseinrichtungen gesorgt hatte, bedeutet diese Entwicklung zunächst einmal: Entspannung. Schon zum Ende des Kindergartenjahres 2026/2027 rechnet die Stadtverwaltung mit einem Plus von 40 freien Kindergartenplätzen.
Außerdem habe man aktuell fast alle freien Stellen in der Kinderbetreuung besetzt, heißt es aus dem Rathaus. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, hat man sich derweil auch in anderen europäischen Ländern umgeschaut, erst jüngst sind einige spanische Fachkräfte in Weil der Stadt angekommen, die hier über ein spezielles Programm in die Kitas eingebunden werden. „Dass wir alle Kinder, die einen Kindergartenplatz wollen, auch mit einem Kindergartenplatz versorgen können, ist überhaupt nicht selbstverständlich bei dem Fachkräftemangel“, so Bürgermeister Christian Walter. „Das schaffen nicht viele Kommunen, Rechtsanspruch hin oder her.“
Ganztagsbetreuung weiterhin hoch im Kurs
Nicht ganz so rosig sieht die Lage allerdings dann aus, wenn man auf die Nachfrage bei Ganztagesplätzen blickt. Die sind, so berichtet Tanja Kübler, immer noch stark gefragt – so stark, dass die Stadt den Bedarf auch im kommenden Jahr nicht decken können wird. „Aktuell sind 16 Kinder auf der Warteliste“, sagt die Amtsleiterin. „Und wir werden auch im nächsten Jahr wieder eine Warteliste haben.“
Und auch geplante oder fertige Neubaugebiete könnten auf die Bedarfsplanung der Kitas in Zukunft noch erheblichen Einfluss haben. In Merklingen etwa, wo vor einigen Jahren die Neubaugebiete Kuppelzen und Blockweg entwickelt wurden, stiegen die Zahlen der Kinder im Kita-Alter zwischenzeitlich auf fast das Doppelte an. Ein solcher Schub steht der Stadt etwa dann bevor, wenn die ersten Familien in das Neubaugebiet Schwarzwaldstraße in Merklingen ziehen. Weitere solcher Gebiete werden folgen – geht es mit Häugern-Nord am Rande der Kernstadt weiter, wird das die Einwohnerzahlen ordentlich in die Höhe schießen lassen.