Vor allem an der schlechten Versorgungssituation im Stadtteil Seelberg wird sich vermutlich auch in Zukunft nichts ändern.

Bad Cannstatt - Aufs Ganze betrachtet, stellt sich die Betreuungssituation für Kleinkinder in Bad Cannstatt vergleichsweise entspannt dar. Mit einem Versorgungsgrad von 29 Prozent liegt der Bezirk nur leicht unter der stadtweiten Quote von 32,7 Prozent. Für die 2061 Kinder unter drei Jahren im Bezirk gibt es 605 Plätze.

 

Allerdings sind diese sehr unterschiedlich auf die Stadtteile verteilt, wie eine Auflistung des Jugendamtes zeigt. Während Espan und Winterhalde mit Versorgungsquoten von 63 beziehungsweise 52 Prozent überdurchschnittlich gut wegkommen, gibt es in den Stadtteilen Altenburg und Veielbrunnen derzeit gar keine Betreuungsplätze für Kleinkinder. Deutlich unterversorgt sind auch Cannstatt-Mitte, wo für die 126 Kinder unter drei Jahren gerade mal zehn Plätze zur Verfügung stehen und der Seelberg. Dort leben 272 Kleinkinder – in keinem Cannstatter Stadtteil ist die reale Zahl so hoch – dennoch gibt es nur 45 Betreuungsplätze, was einer Versorgungsquote von 17 Prozent entspricht.

Im Veielbrunnen soll ein Modulbau aufgestellt werden

Das ist umso problematischer, da sich gerade im Seelberg an dieser Unterversorgung vorerst nichts ändern wird. „Nach Umsetzung aller Planungen wird vor allem die Situation im Stadtteil Seelberg kaum verbessert sein“, sagt Manfred Niewöhner vom Jugendamt. Denn dort seien im Gegensatz zu den meisten anderen Stadtteilen keine Kita-Projekte vorgesehen.

Was das konkret bedeutet, zeigt eine weitere Liste des Jugendamtes, die aufführt, welche Projekte im Stadtbezirk bereits finanziert, aber noch nicht umgesetzt sind. Demnach dürfte sich die Situation im Veielbrunnen und in Cannstatt-Mitte in Kürze zumindest ein wenig verbessern.

In Mitte soll die Kindertagesstätte Hofener Straße um 30 Plätze für Kleinkinder erweitert werden. Im Veielbrunnen, wo es bislang überhaupt keine Plätze gibt, soll ein Modulbau für eine Kindertagesstätte aufgestellt werden. Geplant ist, dass von Herbst 2014 an 80 Kleinkinder an der Elwertstraße betreut werden. Wenn diese beiden sowie weitere für Bad Cannstatt geplante Projekte umgesetzt sind, steigt die Zahl der Kleinkindplätze von 605 auf 865.

Das Liebfrauenheim wird immer wieder ins Spiel gebracht

Selbst wenn es dem Jugendamt gelingt, alle Projekte, für die es bislang kein Geld gibt, umzusetzen, bleibt die Mangelsituation auf dem Seelberg. Neben anderen Vorhaben soll dann die Kita Hofener Straße noch einmal erweitert werden. Im Veielbrunnen ist eine Einrichtung mit 15 Plätzen für Kleinkinder geplant, am Sparrhärmlingweg an der Grenze zu Altenburg soll die bereits bestehende Kita abgerissen und durch eine Neubau mit zwei zusätzlichen Gruppen ersetzt werden. Auf dem Seelberg passiert nichts. Das liegt nicht etwa daran, dass das Jugendamt dort keine weiteren Plätze schaffen will, sondern wie Niewöhner betont: „Es gibt dort keine Immobilien.“ Das Liebfrauenheim werde zwar immer wieder ins Spiel gebracht. Laut dem Amt für Liegenschaften und Wohnen sei das Gebäude für einen solchen Zweck aber nicht geeignet. Ein Argument, das der Bezirksbeirat nicht gelten lässt. Er hat die Stadtverwaltung einstimmig dazu aufgefordert, das Liebfrauenheim zu kaufen.