Für Hortbetreuung müssen Eltern in Heimsheim künftig 20 Prozent mehr bezahlen. Ein weiteres Problem ist der Platzmangel.

Die Elternbeiträge für die Hortbetreuung in Heimsheim steigen deutlich an. Vom 1. September an erhöhen sich die Gebühren um 20 Prozent. Ein Antrag der SPD, die Gebühren an das Einkommen der Eltern anzupassen, wurde im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt. Doch noch ein weiteres Problem beschäftigt derzeit die Verwaltung und die Eltern. Die Hortplätze werden knapp. Eine Überlegung lautet daher, die Betreuung auf die erste bis dritte Klassenstufe zu beschränken. Eine Lösung wird derzeit noch gesucht.

 

Zwar geht es bei den Erhöhungen aktuell nur um den Hort, also um die Nachmittagsbetreuung von Grundschülern. Jedoch: „Diese Größenordnung wird auch für die anderen Betreuungsangebote der Stadt erwartet“, heißt es von der Stadtverwaltung. Diese Entwicklung hat sich schon vor einer Weile angekündigt. Vor rund einem halben Jahr war die Gebührenerhöhung für Kindergärten auf Ansinnen des Gemeinderats noch einmal für ein Jahr ausgesetzt worden.

Hortplätze werden teurer

Der Grund für die vorgezogene Erhöhung beim Hort hängt damit zusammen, dass die nicht mehr ausreichenden Hortplätze frühzeitig vergeben werden müssen „und eine Erhöhung im laufenden Schuljahr aus ganz praktischen Gründen sehr ungünstig wäre“, so die Verwaltung. Die Hortbeiträge steigen, für eine Ein-Kind-Familie, bei einer fünftägigen Betreuung von 7 bis 13 Uhr von 111 auf 133 Euro, bei einer Betreuung von 7 bis 17 Uhr von 195 auf 234 Euro.

Die SPD sieht darin vor allem für schlechter verdienende Familien ein großes Problem. Ihr Antrag lautete daher, Haushalten mit einem Bruttojahreseinkommen von weniger als 40 000 Euro einen Nachlass von 20 Prozent zu gewähren, für Familien mit weniger als 50 000 Euro Jahreseinkommen sollten es zehn Prozent sein. „Die Schere zwischen Arm und Reich in der Bevölkerung geht immer weiter auseinander“, begründete Rolf Vetter den Grund für den Antrag. „Vor allem sind Familien und Alleinerziehende betroffen.“ Um einer weiteren Verarmung und somit Ausgrenzung in der Gesellschaft vorzubeugen, „sehen wir diesen Gebührennachlass als ein Zeichen der Kommune, diesem entgegenzuwirken“.

Keine Mehrheit für SPD-Antrag

Trotzdem fand der Antrag so gut wie keine Befürworter im Gemeinderat. Zwar gab es viele Verständnisbekundungen, mehr aber nicht. Gegenargumentiert wurde mit dem deutlichen Defizit im Ergebnishaushalt 2023, mit alternativen Unterstützungsmöglichkeiten, der Schwierigkeit, das Ganze zu kontrollieren und Betrug auszuschließen, sowie dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

„Uns ist bewusst, dass das ein höherer Verwaltungsaufwand ist“, sagte Hannah Hensler von der SPD. Jedoch gehe es hier nicht um unzählige Familien. Diese müssten sich zudem von selbst melden, es bestehe kein Automatismus, sodass die Verwaltung nicht übermäßig belastet werde. Es blieb letztlich bei lediglich drei Ja-Stimmen für den Antrag.

Hortplätze werden knapp

Nicht thematisiert wurde im Gemeinderat das Thema der fehlenden Hortplätze. Hierüber wurde erst später in nicht-öffentlicher Sitzung beraten. Ein Hortangebot gibt es in Heimsheim seit 2014. Wegen des gestiegenen Bedarfs wurde das Angebot von zunächst einer Gruppe auf vier im Jahr 2019 ausgebaut. Aktuell werden maximal 96 Kinder betreut, von 7 bis 13, 15 oder 17 Uhr.

Mittlerweile ist die Nachfrage aber noch weiter gestiegen, sodass wohl nicht alle angemeldeten Kinder einen Platz finden werden. Es entstand daher die Idee, die Betreuung auf die ersten bis dritten Klassen zu beschränken. „Der Gedanke war, dass jüngere Kinder grundsätzlich einen höheren Betreuungsbedarf haben als ältere Kinder“, erklärt der Bürgermeister Jürgen Troll. Die Enttäuschung bei den Eltern sei natürlich groß. Es habe zwar einige konstruktive Lösungsvorschläge gegeben, die jedoch nicht umsetzbar waren. Ein noch nicht näher benannter Ansatz der Verwaltung wird derzeit noch geprüft. Bis Mitte Mai soll es nähere Erkenntnisse geben, wie genau es weitergehen wird.