Die Stadt Leinfelden-Echterdingen muss zig Millionen in neue Kindergärten stecken. Gleichzeitig soll die Kita-Gebühr kräftig steigen.

Leinfelden-Echterdingen - Für eine muntere Diskussion werden am nächsten Dienstagabend zwei Tagesordnungspunkte im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss sorgen. In beiden Fällen geht es um die Kinderbetreuung in der Großen Kreisstadt. Es sollen mehr Kitas gebaut werden. Gleichzeitig müssen sich Mütter und Väter darauf einstellen, künftig tiefer in den Geldbeutel greifen zu müssen, um Beruf und Familie unter einen Hut bringen zu können.

 

Aber der Reihe nach: Es liegt nun endlich jenes Schriftstück vor, das die SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels in den vergangenen Monaten beständig eingefordert hat: Die Verwaltung hat in schwarzer Farbe auf grünem Sitzungspapier festgehalten, wie viel Geld sie mittelfristig in den Ausbau der Kinderbetreuung stecken muss. Die durchaus imposante Zahl von 10,6 Millionen Euro ist in dem Papier nachzulesen.

Ersatz für den Regenbogen-Kindergarten

Oberbürgermeister Roland Klenk sagt unserer Zeitung: „Wir werden bauen müssen.“ Und zwar in drei Stadtteilen. Zum einem soll in Leinfelden im Neubaugebiet Schelmenäcker eine neue große Kita entstehen. Sie ist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neubau des Jugendhauses Areal geplant und soll Platz für drei Kleinkindgruppen und vier Kindergartengruppen bieten.

Allein für dieses Gebäude muss die Stadt 5,3 Millionen Euro in die Hand nehmen. Zumindest dann, wenn die Stadt hierfür keinen anderen Investor oder Träger findet. Das Haus soll auch als Ersatz für den Kindergarten Regenbogen dienen, der 1959 erstellt und stark sanierungsbedürftig ist. „Wir werden ihn schließen müssen“, sagt Klenk dazu. Auch in Echterdingen und in Stetten, hier im Bereich der Haldenschule, ist an den Bau neuer Kitas gedacht.

Pläne nicht in trockenen Tüchern

In trockenen Tüchern sind diese Pläne freilich nicht, sie müssen vielmehr politisch diskutiert werden. Dieser Satz gilt auch für die von der Verwaltung geplante Erhöhung der Kitagebühren. Auch darüber wird der Fachausschuss am Dienstag beraten. Eltern sollen zunächst von Januar an 5,6 Prozent mehr für die Betreuung ihrer Kinder bezahlen. Im September 2017 sollen die Gebühren um weitere drei Prozent nach oben gehen. Zusammen macht das mehr als acht Prozent.

Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagt dazu: „Das ist zum einem in der Vergangenheit begründet. Zudem schlagen die Streiks durch.“ Will heißen: Die Große Kreisstadt hinkt laut Kalbfell bei den Kitagebühren schon immer den Empfehlungen der kommunalen Spitzenverbände hinterher. Zudem verdienen die pädagogischen Fachkräfte, nachdem sie gestreikt hatten, nun besser. „Die Tarifstruktur hat sich verändert“, sagt der Bürgermeister. Eigentlich müssten die Entgelte um weitere Prozente steigen, ergänzt er. Das aber will die Verwaltung den Eltern nicht zumuten. „Das haben wir gekappt“, sagt er.

Kritik an der Gebührenanpassung

Verschiedene Stadträte sehen die geplante Anpassung dennoch bereits im Vorfeld der Sitzung kritisch. FW-Stadtrat Eberhard Wächter sagt: „Wir sind darüber nicht glücklich. Wir sollten die Eltern nicht über Gebühr belasten.“ Erich Klauser (SPD) erklärt: „Für eine höhere Kita-Gebühr werden wir nicht die Hand heben.“ Judith Skudelny (FDP) sagt: „Der Gemeinderat hat sich vor zwei Jahren auf eine Anpassung in kleinen, regelmäßigen Schritten geeinigt. Das aber erscheint mir doch eher ein großer Schritt zu sein.“ Ingrid Grischtschenko (Grüne) allerdings erklärt: „Steuern zu erhöhen, das reicht nicht aus, um den Haushalt zu sanieren.“ Es müssten alle weiterhin ran. Auch die Kita-Gebühren müssten moderat angehoben werden.