Der Gemeinderat lässt für die Kinderbetreuung in Leinfelden-Echterdingen interimsweise auch Container zu. Kritik am kurzfristigen Handeln weist der zuständige Bürgermeister zurück.

Leinfelden-Echterdingen - Das Votum des Gemeinderats war in der letzten Arbeitssitzung der Legislaturperiode am Dienstag eindeutig. Bei einer Enthaltung von Hans Huber „aus grundsätzlichen Erwägungen“ ließ das Gremium die Kindergartenbedarfsplanung der Stadtverwaltung für den Zeitraum von September 2014 bis August 2015 passieren.

 

Vor der Abstimmung hatte sich der zuständige Bürgermeister Alexander Ludwig (Grüne) jedoch heftiger Kritik von den Stadträten Sabine Onayli (FDP/LE-Bürger) und Jens Zellmer (SPD) erwehren müssen. Onayli, offenbar noch im Wahlkampf-Modus, hatte den Dezernats-Chef wegen Betreuungs-Engpässen in Echterdingen – für 20 Kinder zusätzlich wird das neue Kinderhaus im Neubaugebiet Aicher Weg/Layhweg temporär mit Containern erweitert – heftig attackiert: „Wir finden es schade, dass es nur in Teilen möglich ist, langfristig zu planen“.

LE-Bürger kritisieren „Ungereimtheiten“

Onayli forderte, für diesen Herbst eine Klausur des Gemeinderats zur Kindergartenarbeit insgesamt zu organisieren. Dabei müssten verschiedene Ungereimtheiten – sie nannte in diesem Zusammenhang unter anderem blockierte Betreuungsplätze und freie Plätze bei Tagesmüttern – geklärt werden.

Bürgermeister Ludwig keilte zurück: Seiner Auffassung nach sei es gut, dass der Gemeinderat „nicht der Weitsicht von Frau Onayli“ gefolgt ist. So habe man beispielsweise eine Fehlinvestition in den Bau einer neuen Realschule vermieden. Ludwig sagte, niemand habe die Inanspruchnahme an Kleinkindplätzen in Echterdingen in diesem Ausmaß voraussehen können. Das Wohngebiet sei schneller aufgesiedelt worden. „Wir planen langfristig und reagieren, wie in diesem Fall, kurzfristig“, sagte der Bürgermeister. „Zwischen 7 und 17 Uhr werden alle Kinder in der Stadt betreut. Das lasse ich mir nicht schlechtreden.“

SPD: „Kein vorübergehender Bedarf“

Eva Barth-Rapp pflichtete Ludwig bei und stellte für die Grünen fest: Eine Entwicklung wie in Echterdingen lasse sich nicht vorausplanen, deshalb gehe man beim Container-Kompromiss mit. Jens Zellmer äußerte sich hingegen kritisch: „Für die SPD kommt die Entwicklung nicht überraschend.“ Die Fraktion sei der Meinung, es handle es sich im Echterdinger Norden auch nicht um einen vorübergehenden Bedarf. Deshalb würde die SPD den Containern etwas Dauerhaftes vorziehen.

Zellmer machte noch auf eine deutliche Diskrepanz aufmerksam. Aus den von der Verwaltung vorgelegten Unterlagen ergebe sich für Echterdingen eine Unterdeckung von 76 Plätzen bei der Kleinkindbetreuung, 20 Plätze zusätzlich würden dann aber kaum reichen. Da habe Ludwig „den Karren diesmal ordentlich gegen die Wand gefahren“. Der Bürgermeister erwiderte, die Verwaltung habe bei ihrer Bedarfsermittlung andere Stichtage zugrunde gelegt und sei sich im Ergebnis sicher: „Wenn wir das bauen, was wir heute beschließen, reicht’s aus. Wir können alle Kinder ortsnah unterbringen.“

Grundstück für Container in Aussicht

Gestritten hatten die Fraktionen wie berichtet über das Thema bereits im Fachausschuss vor zwei Wochen. Seitdem hat die Verwaltung in einem Punkt laut Ludwig Fortschritte gemacht: Sie hat zwischenzeitlich ein Grundstück neben dem Kinderhaus am Aicher Weg in Aussicht, auf dem sie die Container aufstellen kann.