Der Anbieter Early Bird will in Leinfelden eine Einrichtung eröffnen. Auch für das geplante Kinderhaus in den Schelmenäckern haben sich alternative Träger beworben. Die Verwaltung ringt indes mit der Entscheidung.

Leinfelden-Echterdingen - Der Großen Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen fehlt es an Betreuungsplätzen. Sie muss – wie berichtet – bis zum Herbst mehr als hundert Kita-Plätze schaffen. Insbesondere die SPD-Fraktion hatte die Verwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Handeln aufgefordert: „Das ist nur der Anfang. Wenn wir jetzt nichts tun, stehen in zwei Jahren 250 Namen auf der Warteliste“, hatte Stadträtin Barbara Sinner-Bartels gesagt. Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagt unserer Zeitung: „Wir bemühen uns, dem Rechtsanspruch der Eltern gerecht zu werden. Es ist aber eine Herausforderung.“

 

Insbesondere im Stadtteil Echterdingen kommt die Kommune in Zugzwang. Hier verhandelt die Verwaltung gerade mit mehreren möglichen Partnern, um Räume anzumieten. Aber auch in Leinfelden muss nachgesteuert werden. Hier fehlen einer Prognose nach 14 Kleinkind- und drei Kindergartenplätze.

Kommerzielle Träger könnten die Not lindern – zumindest bei Eltern, die Geld haben. So will die Gesellschaft Early Bird in Leinfelden einen Club eröffnen. Er soll an der Ecke Neuer Markt/Bahnhofstraße entstehen. Eigentlich sollte die Einrichtung bereits zum 1. Mai an den Start gehen. Daraus wird aber nichts. Denn es gibt noch Probleme mit der Betriebserlaubnis, heißt es seitens des Kita-Betreibers.

Kosten von bis zu 700 Euro pro Monat

Early Bird führt bereits drei Betreuungseinrichtungen in Stuttgart. Die Clubs haben von 7.30 Uhr an bis um 17.30 Uhr geöffnet. Die Schützlinge werden dort auch in englischer Sprache betreut. Wer sein Kind bis 14.45 Uhr abholt und eine Fünf-Tages-Woche gebucht hat, hat monatliche Betreuungskosten von bis zu 480 Euro zu begleichen. Eltern, die ihr Kind erst später abholen, müssen bis zu 700 Euro pro Monat überweisen. Zum Vergleich: In einer städtischen Kita müssen die Erziehungsberechtigten – je nach Betreuungszeit – maximal 442 Euro für einen Kleinkind- und maximal 206 Euro für einen Kindergartenplatz bezahlen. Dennoch gibt es bereits viele Anfragen, heißt es seitens Early Bird. Die Gesellschaft will auch Kooperationen mit örtlichen Unternehmen eingehen.

Die Stadtverwaltung plant nun, mit den Betreibern von Early Bird zu sprechen. Sie will erreichen, dass in der künftigen Leinfelder Einrichtung Plätze für Kinder aus der Stadt vorgehalten werden. Wie viel Betreuungsgeld deren Eltern dann zahlen müssten, muss noch besprochen werden. Die Stadt will zudem Zuschüsse des Landes weiterleiten, wenn der Club ein Teil des städtischen Bedarfes übernimmt. Falls diese Kooperation nicht möglich ist, will die Verwaltung eine stadtteilübergreifende Lösung finden.

Auch die im Neubaugebiet Schelmenäcker geplante achtgruppige Kita soll möglicher Weise ein alternativer Träger übernehmen. Die auf 5,6 Millionen Euro geschätzte Einrichtung soll 2019/2020 gebaut werden. Die Kosten für den laufenden Betrieb – vor allem die Personalkosten sind laut Kalbfell noch nicht beziffert.

Die wenigsten Anbieter wollen selbst bauen

Der Gemeinderat hatte einst beschlossen, dass die Stadt vor einem eigenen Engagement zunächst Gespräche mit alternativen Trägern sucht. Wie zu erfahren war, haben sich mittlerweile mehrere potenzielle Kandidaten den Stadträten und der Stadtverwaltung vorgestellt – darunter auch ein konfessioneller Träger. Das Fazit, das manch ein Stadtrat nun zieht: Es macht keiner umsonst, und die Wenigsten wollen das Gebäude selbst bauen, sondern die Räume vielmehr anmieten.

Die SPD hält einen kommerziellen Anbieter an dieser Stelle weiter für falsch. Der Grund: In dem Gebiet werden auch Sozialwohnungen entstehen. Die Grünen sehen mittlerweile alternative Träger nicht mehr unbedingt als eine Alternative für diese Kita an. Für die Freien Wähler ist die Sache noch offen. „Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Bürgermeister Kalbfell dazu. Es wird eine zweite Runde geben.