Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will den Einstieg in den Beruf attraktiver gestalten und hat sich dazu einige Anreize überlegt.

Bereits seit 15 Jahren unterstützt die Stadt Leinfelden-Echterdingen Tagesmütter und -väter in besonderem Maße. Andere Städte haben sich an dem Modell LE ein Beispiel genommen. Aufgrund der Personalnot in allen Kitas der Stadt und den vielen fehlenden Betreuungsplätzen wird diese Arbeit auch immer wichtiger. Die Nachfrage der Eltern steigt, die Zahl an betreuenden Tagesmüttern oder -vätern geht allerdings zurück – zumindest was den gesamten Landkreis betrifft. In Leinfelden-Echterdingen ist es immerhin gelungen, für jede Tagespflegeperson, die aus dem Beruf ausgestiegen ist, wieder eine neue zu finden, wie Carmen Silberberger, die örtliche Ansprechpartnerin vom Tageselternverein Kreis Esslingen im jüngsten Sozialausschuss betont hat. 149 Kinder werden aktuell im Stadtgebiet von 44 Tageseltern betreut.

 

Um mehr Interessenten für diese Aufgabe zu gewinnen, hat sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen nun gemeinsam mit dem Tageselternverein des Landkreises ein paar Dinge einfallen lassen, welche die Situation von Tagesmüttern und Tagesvätern verbessern und den Einstieg in den Beruf attraktiver machen sollen. Der zuständige Gemeinderatsausschuss hat dazu einhellig grünes Licht gegeben. Zum einem wird die sogenannte Platzpauschale von 50 Euro auf 100 Euro pro Kind und Monat angehoben und damit verdoppelt. Das Geld kann beispielsweise für Ausflüge mit den Kindern eingesetzt werden. Es soll aber auch dazu dienen, die gestiegenen Energiekosten auszugleichen.

„Das ist die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Sibylle Schober, Geschäftsführerin des Tageselternvereins des Landkreises dazu in der Sitzung. Auch andere Kommune haben sich bereits auf diesen Weg gemacht, führte sie aus. Eine Platzpauschale von 100 Euro habe auch Kirchheim vor kurzem eingeführt. Schober machte darauf aufmerksam, dass Tagespflegeltern seit vier Jahren unverändert 6,50 Euro pro Betreuungsstunde und Kind erhalten. Der Tageselternverein wünscht sich vom Land Baden-Württemberg, dass es die laufende Geldleistung zeitnah anhebt.

Stadt fördert die Qualifizierungskurse

Um einen Anreiz zu schaffen, Tagesmutter oder Tagesvater zu werden, wird die Stadt fortan die Qualifizierung für diese Aufgabe mit insgesamt 2000 Euro fördern. Der Hintergrund: Seit April 2021 müssen alle, die in der Tagespflege arbeiten wollen, zwei Kurse absolvieren. Der erste umfasst 50 Unterrichtseinheiten. Der zweite findet berufsbegleitend statt und umfasst weitere 250 Unterrichtseinheiten.

Wer nun den ersten Kurs absolviert hat und verbindlich ein Kind aus einem anderem Haushalt betreut, erhält fortan 1000 Euro Prämie von der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Weitere 1000 Euro gibt es, wenn der zweite Kurs abgeschlossen ist – „als Honorierung und Startgeld für die Erstausstattung“, wie es in einem Papier der Stadtverwaltung heißt. Gemeinsam mit dem Tageselternverein des Landkreises Esslingen will die Stadt Info- und Werbeveranstaltung organisieren, um das Berufsfeld und die neue Förderung bekannter zu machen.