In Obertürkheim bleibt der Mangel an Betreuungsplätzen trotz leichter Verbesserungen ein drängendes Problem.

Obertürkheim - Der Mangel an Plätzen in den Kindertageseinrichtungen ist ein Dauerbrenner im Bezirksbeirat. Den Grund dafür brachte Bezirksvorsteher Peter Beier so auf den Punkt: „Bei diesem Thema sind wird stadtweit Tabellenletzter, denn wir sind ganz klar unterversorgt. Wir haben nicht einmal für die Drei- bis Sechsjährigen genügend Plätze.“ Gespannt wartete deshalb das Gremium in seiner aktuellen Sitzung auf den Situationsbericht des Jugendamtes.

 

Die Zahlen, die Christine Wagner dabei vortrug, stellen sich allerdings sehr kontrastreich dar: deutliche Fortschritte beim Angebot für drei- bis sechsjährige Kinder auf der einen, weiterhin eklatanter Mangel bei den unter Dreijährigen auf der anderen Seite. Lag der Versorgungsgrad bei den Größeren im Jahr 2008 noch bei 88 Prozent, so konnte er inzwischen auf 94 Prozent gesteigert werden. Noch deutlicher sind die Fortschritte für diese Altersgruppe beim Angebot an Ganztagesplätzen: Mit 64 Prozent liegt Obertürkheim hier auf dem Niveau der Gesamtstadt und schon nahe am angestrebten Richtwert von 70 Prozent.

Gute Nachricht für Eltern von Drei- bis Sechsjährigen

Für Eltern von Drei- bis Sechsjährigen hatte Wagner an diesem Abend noch eine weitere gute Nachricht: Vehement hatte sich der Bezirksbeirat für die Weiternutzung des Gebäudes in der Trollinger Straße eingesetzt, das während der Sanierung der Tageseinrichtung in der Luise-Benger-Straße als Interimsquartier gedient hatte. Zuletzt im Zuge einer Begehung im Januar. Nun scheint der Kampf von Erfolg gekrönt: Bereits im September soll hier eine Gruppe einziehen, mit bis zu 22 Kindern. Ein Erfolg, der im Hintergrund auch als Signal gewertet wurde, dass das Gebäude einer öffentlichen Nutzung zugänglich bleibt. Eine Entwicklung, die das Gremium insgesamt erfreut zur Kenntnis nahm. Im Zusammenspiel mit der sukzessiven Umwandlung von Hortplätzen in der Tageseinrichtung Heidelbeerstraße 4 in Plätze für Drei- bis Sechsjährige wird sich der Betreuungsgrad für diese Altersgruppe weiter verbessern.

Deutlich schlechter stellt sich dagegen die Lage bei Kindern unter drei Jahren dar. Mit einem Versorgungsgrad von 30 Prozent konnte das Angebot in den vergangenen Jahren zwar prozentual fast verdoppelt werden, liegt aber immer noch deutlich unter der Zielmarke. Christine Wagner ging in ihrer Darlegung von insgesamt 25 fehlenden Plätzen aus. Zu Buche schlägt hier auch, dass in der sanierten Kita das räumlich Mögliche nicht genutzt werden kann: Aus Mangel an Personal können dort nur drei statt der geplanten vier Gruppen betreut werden. Rätselhaft erschien dem Gremium, dass das Jugendamt sicher ist, für die Trollinger Straße Personal zu bekommen, nicht aber für die großzügig ausgebaute Kita Luise-Benger-Straße.

Versorgungsgrad soll an Richtwerte angepasst werden

In seinem Beschlussantrag nahm das Gremium vom Bericht Kenntnis – mit dem einstimmig beschlossenen Zusatz: „Der Bezirksbeirat bekräftigt seine Forderung, den Versorgungsgrad in der Kinderbetreuung so rasch wie möglich an die Richtwerte anzupassen. Hierzu gehört, neben baulichen Maßnahmen wie dem Neubau der Kita Kleine Gasse spätestens im Doppelhaushalt 2018/19, auch, eine ausreichende personelle Ausstattung zu schaffen.“