Verwaltung führt die Betreuungsform ab Herbst ein.

Renningen - Bei der Weiterentwicklung der Betreuungsangebote geht es nun ziemlich flott voran – nicht ganz ohne Not. Die Einführung von „Ganztag light“ bereits zum September und die Suche nach einem externen Träger für einen Waldkindergarten hat der Gemeinderat am Montag mehrheitlich beschlossen.

 

Beide Konzepte sind keine neue Erfindung. Ein Ganztagsangebot mit reduzierten Öffnungszeiten als Alternative zum reinen Ganztag hatten die Frauen für Renningen vor längerer Zeit angeregt – damals wurde der Antrag noch abgelehnt. Mittlerweile hat eine Umfrage unter Eltern den Bedarf bestätigt, und auch andere Fraktionen standen dem Thema deutlich positiver gegenüber. Auch um die Einführung eines Waldkindergartens wollte sich die Verwaltung, in Anbetracht des Bedarfs an Betreuungsplätzen, kümmern.

Nun hat sich die Personalsituation an den Kindergärten vor allem im Ganztagsbereich gravierend verschlechtert: An drei Kindertagesstätten werden sich dieses Jahr Engpässe ergeben, weil Erzieherinnen die Einrichtung verlassen oder bereits verlassen haben. Mehrere Wechsel sind der Eröffnung der neuen Kita an der Rankbachstraße geschuldet, da einige Erzieherinnen, die bereits in Renningen tätig sind, dort anfangen werden und damit in ihrer bisherigen Einrichtung fehlen. In der Folge müssen an drei Kindergärten – Voräckerstraße, Geranienweg und Hummelbaum B – die Öffnungszeiten auf unbestimmte Zeit reduziert werden.

Angebot wird in mehreren Kitas eingeführt

Die Personalsituation hat die Verwaltung bewogen, den Schritt hin zu „GT light“ bereits zeitnah zu ermöglichen. Gemeint ist ein Betreuungsangebot von 7 bis 15 Uhr, im Unterschied zum normalen Ganztag, der bis 17 Uhr dauert. Das Angebot wird in jeweils zwei Gruppen in den Krippen Rankbachstraße und Schnallenäcker sowie in je mindestens einer Gruppe in den Kitas Geranienweg, Voräckerstraße und Schnallenäcker gelten. Die Einführung wird dem Plan nach eineinhalb Vollzeitstellen einsparen – die bisher aber ohnehin nicht besetzt sind. „Es muss also niemand gehen, weil wir das einführen“, betonte Daniel Dreßen, im Rathaus zuständig für die Kinderbetreuung.

Sollte die Nachfrage für das neue Angebot zu groß sein, entscheidet das Los. Unklar ist aber noch, was passiert, wenn die Nachfrage von Eltern, die bislang das normale Ganztagsangebot nutzen, zu gering ist, um die Gruppen vollzubekommen. Resi Berger-Bäuerle (Frauen für Renningen) ist es wichtig, „dass die Eltern, die uns jetzt entgegenkommen und auf die reduzierten Zeiten umstellen, in den normalen Ganztag zurückkönnen, wenn der Bedarf da ist“. Wegen des Personalmangels werden nämlich an der Kita Geranienweg in zwei Gruppen bereits ab April die verkürzten Öffnungszeiten gelten, viele Eltern müssen sich kurzfristig umstellen.

Externer Träger für den Waldkindergarten

Auch auf die Pläne für den Waldkindergarten wirkt sich die Personalsituation aus. Eigentlich wollte die Verwaltung das Projekt selbst in die Hand nehmen und sprach sich gegen einen externen Träger aus. Bei einem freien Träger besteht aber die Chance, dass dieser seine Mitarbeiter bereits mitbringt. Würde die Stadt das Angebot selbst anstoßen, wäre die Gefahr groß, wie bei der Kita Rankbachstraße, dass sie sich nur selbst die Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen „wegnimmt“.

Auch die Kapazitäten in der Verwaltung würden eine zeitnahe Umsetzung sehr erschweren, so Dreßen. Ein weiteres Argument für einen freien Träger. Denn die Einführung des Waldkindergartens ist bereits zum 1. Januar 2021 vorgesehen. Die CDU regte unter anderem an, auf eine Ausschreibung, wenn möglich, zu verzichten, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Das ist dem Bürgermeister Wolfgang Faißt zufolge aber rechtlich nicht möglich. Aber die Stadt ist bereits mit freien Trägern für Waldkindergärten im Gespräch. Am Ende entscheidet der Gemeinderat.