Der Vorentwurf für das Gebäude neben der Krippe an der Rankbachstraße steht.

Renningen - Einstimmig bei einer Enthaltung ist die Entscheidung des Renninger Gemeinderats über den geplanten neuen Kindergarten an der Rankbachstraße gefallen. Zufriedenheit sieht aber anders aus. Einige Ratsleute äußerten Kritik an den Plänen und an der Vorgehensweise der Verwaltung und des Planungsbüros. Einen Aufschub aber wollte niemand erzwingen. Denn Renningen erwartet ab dem Frühjahr 2018 einen spürbaren Engpass bei der Kinderbetreuung, der zunächst durch einen zeitlich begrenzten Kindergarten, langfristig aber nur durch einen Neubau abgefangen werden kann, in dem auch Ganztagsbetreuung möglich ist.

 

Die erste Überraschung präsentierte Silke Waldmann-Eboni von der Architektengruppe Kist, Waldmann & Partner gleich zu Beginn ihrer Ausführungen: Statt der vom Rat erwarteten vier Gruppen ist das geplante Gebäude nur für drei Gruppen ausgelegt – also für 75 statt für 100 Kinder. Denn auf dem Gelände neben der bestehenden Krippe, wo der neue Kindergarten hin soll, ist nicht ausreichend Platz. Die Stadt hätte ansonsten das benachbarte Grundstück in Anspruch nehmen müssen.

Außenbereich zum Teil überdacht

Eine weitere Besonderheit ist die Gestaltung der Stockwerke: Denn oben werden am Ende mehr Räume sein als im Erdgeschoss. Ein Teil des Obergeschosses wird also über das Erdgeschoss hinausragen, als eine „Auskragung“, wodurch ein überdachter Außenbereich entsteht und mehr Freifläche vorhanden ist. Die Außenspielfläche ist damit 650 Quadratmeter groß, das sind 8,7 pro Kind. Empfohlen sind mindestens acht Quadratmeter.

Diese Überdachung rief Jürgen Lauffer von den Freien Wählern auf den Plan. Nicht wegen der Idee an sich, sondern wegen des Baumaterials. Bei einer Überdachung mit so großer Spannweite wäre die Verwendung von Holz als Baumaterial wohl sehr aufwendig geworden, hatte Silke Waldmann-Eboni zu Anfang erklärt. Im Plan sind deshalb überall Stahl und Beton vorgesehen, Holz wurde gar nicht in Erwägung gezogen – was Lauffer nicht nachvollziehen konnte. Eine zusätzliche Kostenschätzung wäre möglich, würde aber noch einmal Monate in Anspruch nehmen, so Waldmann-Eboni. Lauffer winkte ab. Dafür sei es jetzt natürlich zu spät. Jedoch habe er das Thema schon viel früher angesprochen, beklagte er. „Ich würde mir im Sinne der Ökologie für die Zukunft wünschen, dass wir Holzbau bei großen öffentlichen Gebäuden in die Planung einbeziehen.“ Wolfgang Steudle von der CDU störte sich außerdem daran, dass das neue Gebäude optisch überhaupt nicht zu der benachbarten Krippe passe. „Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden mehr eine Einheit bilden.“

Kritik an reduzierter Gruppenzahl

Harsche Kritik kam von Peter Weiß als Sprecher für die CDU-Fraktion. „Wir werden dem zustimmen. Aber zufrieden sind wir nicht.“ Im Juli habe sich der Rat für einen viergruppigen Kindergarten ausgesprochen, „jetzt entscheiden wir über einen dreigruppigen“. In seinen Augen hätten sich Grundstücksgespräche mit den benachbarten Eigentümern sicher gelohnt, und es hätte ausreichend Platz für die vier Gruppen gegeben. „Was wir jetzt entscheiden, ist ein Kompromiss und schlechter als das Original. Wir stimmen nur zu, weil wir die Plätze schaffen müssen.“

Das Gebäude wird außer den drei Gruppenräumen unter anderem noch zwei Schlafräume, einen Mehrzweckraum und eine Küche enthalten. Die Kosten liegen geschätzt bei 3,4 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.