Der politische Druck bringt die Stadt an den Verhandlungstisch. Endlich, wird eine Kita-Bündnis gefordert, meint Redakteurin Barbara Czimmer.

Stuttgart - Es war 2014, als in Stuttgart nagelneue Kita-Systembauten leer blieben, weil man keine Erzieherinnen finden konnte. Im selben Jahr begann die Stadt, Frauen aus Rumänien zu rekrutieren, später dann auch aus Italien und anderen europäischen Ländern. Die Großstadtzulage für Erzieherinnen musste der Verwaltung mühsam abgerungen werden, als hätte der Kämmerer dafür Millionenkredite aufnehmen müssen, und die Zahl der dualen Ausbildungsplätze war anfangs fast an einer Hand abzuzählen. Die Rückschau belegt: der Mangel an Fachpersonal haftet den Jahresberichten des Jugendamts so zäh an wie Kaugummi einer Schuhsohle.

 

Gesamtkosten beachten

Ebenso zäh zogen sich oft die Debatten um die Förderung der freien Träger hin. Zwar hat die Stadt die Zuschüsse an die freien und kirchlichen Träger immer in anständiger Höhe gewährt, ein Kampf war’s aber jedes Mal. Natürlich muss der, der zahlt, umsichtig sein. Weitsichtiger wäre es gewesen, nicht nur die Fördergelder auf die Rechnung des städtischen Haushalts zu setzen, sondern alle Kosten im Blick zu haben, die eine lückenhafte Kinderbetreuung verursacht – zum Beispiel Kosten für Gerichtsverfahren, die Eltern anstrengen, um den Rechtsanspruch einzuklagen.

Kosten und Nutzen teilen

Den Kampf gegen den Mangel kann die Stadt nicht allein gewinnen, zumal der größere Teil der Kita-Plätze von den kirchlichen Trägern gestellt wird. Im Team und mit einem Stuttgart-Konzept könnten sich alle sogar Kosten teilen, zum Beispiel für die Personalgewinnung. Und alle könnten für Jobs in einer weltanschaulich vielfältigen Stadt werben. Deshalb ist es gut, dass die Kommunalpolitiker die Stadt nun an den Verhandlungstisch zwingen. Denn je schneller das Bündnis steht, um so besser für Eltern, die einen Kita-Platz suchen.