Die Interims-Kita an der Trollingerstraße in Uhlbach müsste für eine dauerhafte Nutzung aufwändig saniert und umgebaut werden. Das würde eine Million Euro kosten – zu viel, findet die Stadt.

Obertürkheim - Der Wunsch des Obertürkheimer Bezirksbeirates, die Interims-Kindertagesstätte an der Trollingerstraße zu einer dauerhaften Einrichtung zu machen, wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Zumindest nicht so, wie sich die Lokalpolitiker das vorgestellt haben. Wie Thomas Zügel, der Leiter des Stuttgarter Liegenschaftsamtes, nun auf Nachfrage mitteilte, würde der dafür notwendige Umbau des Gebäudes rund eine Million Euro kosten – und das für nur eine Gruppe von Kindern. Das ist zu viel, finden das Liegenschafts- und das Jugendamt.

 

„Im Normalfall“, so Zügel, „rechnet man mit etwa einer halben Million Euro pro Gruppe“. Da das Gebäude an der Trollingerstraße aber aufwändig umgebaut und barrierefrei gestaltet werden müsste, wären die Kosten hier deutlich höher. Zudem könnte lediglich eine Gruppe mit 20 bis 25 Kindern dort dauerhaft betreut werden.

Strenge Auflagen für die Dauernutzung

„Im Moment sind zwar wesentlich mehr Kinder dort untergebracht, aber das geht nur, weil für das Interimsquartier eine Ausnahmeregelung gilt“, so Zügel. Für eine dauerhafte Nutzung seien strengere Auflagen zu erfüllen. Deshalb suche die Stadt nun nach einer Alternativlösung.

„Wenn zum Beispiel nur drei- bis sechsjährige Kinder in der Kita untergebracht werden, sind die Auflagen nicht so streng“, erklärt der Amtsleiter. „Dann wäre auch der Umbau günstiger.“ Das Hochbauamt, so Zügel, wolle diese Möglichkeit und die damit verbundenen Kosten bis zur Sommerpause prüfen.

Die Stadt sucht nach weiteren Lösungen

Vorsichtshalber läuft parallel bereits ein Antrag auf Nutzungsverlängerung beim Baurechtsamt, um die Kita an der Trollingerstraße länger als bis Sommer betreiben zu können. Auch das Jugendamt sucht derzeit nach Lösungen, um weitere Kita-Plätze – insbesondere auch für Kleinkinder – schaffen zu können.

Die Einrichtung an der Trollingerstraße war ursprünglich lediglich als Ausweichquartier für die Kinder der Kita an der Luise-Benger-Straße in Uhlbach gedacht. Diese war, wie berichtet, wegen eines im Boden gefundenen Schadstoffs geschlossen worden. Aufwändige Sanierungsarbeiten waren nötig, um die Kita wieder nutzbar zu machen. Hinzu kam ein langwieriger Streit zwischen der Baufirma und der Stadt um die anfallenden Kosten. Nach einigen Verzögerungen soll die Kindertagesstätte im September 2015 endlich wieder eröffnen. Da im Bezirk aber dennoch 62 Kita-Plätze fehlen, hatte der Bezirksbeirat Anfang dieses Jahres gefordert, auch die Einrichtung an der Trollingerstraße dauerhaft nutzbar zu machen.

Bezirksbeiräte pochen auf weitere Plätze

In Anbetracht der fehlenden Kinderbetreuungsplätze könne die Frage, ob diese Maßnahme unter Umständen unwirtschaftlich sei, keine Rolle spielen, sagten die Bezirksbeiräte. Deshalb sollten die Umwandlung der Interims-Kita an der Trollingerstraße und andere neu einzurichtende Kindertagesstätten nach Ansicht der Lokalpolitiker umgehend geplant und spätestens im Rahmen des Doppelhaushalts 2016/2017 realisiert werden. Nun bleibt abzuwarten, was tatsächlich geschieht.