Das Musberger Emil-Kübler-Kinderhaus ist in Betrieb. Noch ist etwas Improvisationstalent gefragt.

Musberg - Die Kinder haben den Neubau am Musberger Turnerweg längst für sich erobert. In der Bauecke werden munter Klötze gestapelt. In den Waschräumen kann man prima Wasser stauen. Das Schaukeltuch ist der Renner. Kleinkinder halten ihren Mittagsschlaf in winzigen Betten oder kuscheligen Körben. Die Fußbodenheizung wärmt. Schallschutz sorgt für die nötige Ruhe.

 

Das evangelische Emil-Kübler-Kinderhaus ist seit einem Monat das gemeinsame Domizil des bisherigen Brühlkindergartens und des Sonnenkinderhauses. 16 Erzieherinnen kümmern sich dort um 60 Kindergartenkinder. „Wir haben gerade eine Überbelegung“, sagt Einrichtungsleiterin Jennifer Mularczyk. „Und deshalb auch mehr Personal.“ Langfristig soll die Zahl der Kindergartenplätze auf 50 reduziert werden. In dem Haus können zudem bis zu 20 Kleinkinder betreut werden.

Arbeiter haben das lang gestreckte Gebäude in Windeseile gebaut. Die Kita wurde in einer Produktionshalle Schritt für Schritt erstellt und im November am Turnerweg scheibchenweise aufgestellt. Für das Personal blieb dennoch reichlich Arbeit. „Wir haben die erste Woche in dem Haus bis spät abends gearbeitet, um für den Einzug der Kinder alles vorzubereiten“, sagt Mularczyk.

Das Konzept ist durchdacht – von der Wickelanlage mit besonders großem Waschbecken bis zum Bewegungsraum, der sich mit dem Essbereich zusammen in einem Vortragsraum verwandeln lässt.

Stolz sind Veronika Bräuchle-Reiff, Kirchengemeinderätin und Vorsitzende des Kindergartenausschusses, sowie Jennifer Mularczyk auch auf die praktische Garderobe. Dort gibt es viel Platz für Jacken, Schuhe und Turnbeutel. Mütter und Väter können beispielsweise Medizin für ihr Kind verstauen. Es existieren Postkästen für die Eltern und Extrafächer für die Kinder in den Gruppenräumen.

Von außen aber sieht das circa 1,8 Millionen Euro teure Kinderhaus alles andere als fertig aus. Der Anstrich fehlt. Lampen hängen lose an den Außenwänden. Der Garten gleicht einer Baustelle. „Um die Fassade machen zu können, müssen die Temperaturen auch nachts über fünf Grad liegen“, erklärt Bräuchle-Reiff. Wenn die Malerarbeiten beendet sind, kann der Außenbereich der Kita gerichtet werden. Naturnah soll dieser werden. Erdhügel sind bereits aufgeschüttet, Holzstämme liegen bereit.

Derzeit kann der Garten also noch nicht genutzt werden. Auch das Telefon und das Internet werden erst in der nächsten Woche angeschlossen. Da ist Improvisationstalent gefragt. „Wir gehen jeden Tag mit den Kindern nach draußen“, sagt die Leiterin. „Auf den Spielplatz oder ins Siebenmühlental.“ E-Mails schreibt sie abends – von zu Hause aus. Die Zeit der Kompromisse soll aber bald vorbei sein. „In zwei Monaten ist hoffentlich alles fertig“, sagt Bräuchle-Reiff – denn dann wird das Haus offiziell eingeweiht.

Ein Problem ist das Verkehrschaos am Turnerweg, zu dem es kommt, wenn die Eltern ihre Kinder zur Einrichtung bringen. Das Team hat die Mütter und Väter bereits gebeten, möglichst auf den Bringdienst via Auto zu verzichten oder aber ihr Fahrzeug am Sportplatz abzustellen und den Rest des Weges zu Fuß zu laufen. „Da muss noch etwas Überzeugungsarbeit geleistet werden“, sagt Bräuchle-Reiff.