Bjørn Ousland erinnert in seinem Kinderbuch „Reise ins ewige Eis“ an den großen Entdecker, Wissenschaftler und Menschenfreund Fridtjof Nansen.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Was brauchen zwei Männer für eine Expedition zum Nordpol, wenn sie maximal 100 Kilogramm Gepäck mitnehmen können? Colabüchsen etwa, einen Tisch und einen Elektroherd? Oder nicht doch besser einen Schlitten, ein Zelt und ein Gewehr? Zutreffendes bitte eintragen und die Gewichte addieren!

 

Eine des faszinierendsten Entdeckergestalten

Das ist eine der Aufgaben, die der Autor und Cartoonist Bjørn Ousland in der „Reise ins ewige Eis“ seinen jungen Lesern stellt. Ein Buch zum Mitmachen also, eins zum Knobeln, Basteln und Malen. Aber auch ein Buch über eine des faszinierendsten Entdeckergestalten der Geschichte: es geht um den Norweger Fridtjof Nansen, der mit seinem Gefährten Hjalmar Johansen 1895 zu Fuß den Nordpol erreichen wollten.

Die beiden waren von Nansens Forschungsschiff „Fram“ gestartet, das eigentlich eigens dafür konstruiert war, eingeschlossen im ewigen Eis mit Hilfe der natürlichen Drift den nördlichsten Punkt unseres Planeten zu erreichen. Doch aus der auf 100 Tage angelegten Wanderung der beiden Männer wurde ein monatelanger Gewaltmarsch, bei dem Nansen und Johansen nicht nur einmal in höchster Lebensgefahr schwebten: Kälte und Hunger setzten ihnen ständig zu, sie mussten Stürmen trotzen und Eisbären, von ihren 28 Schlittenhunden überlebte kein einziger. Und einmal – das Kajak mit der überlebensnotwendigen Ausrüstung trieb führerlos in die eisige See hinaus – kamen sie nur mit dem Leben davon, weil Nansen dem Boot hinterher schwamm und die kostbare Fracht rettete.

Nobelpreisgeld für Flüchtlinge gespendet

Sehr anschaulich stellt Ousland das alles dar, die Testkinder sind begeistert von dem abenteuerlichen Buch. Und die vor- oder mitlesenden Erwachsenen bekommen vielleicht Lust, sich näher mit Fridtjof Nansen (1861 bis 1930) zu beschäftigen. Der war nämlich nicht nur ein Draufgänger und ein Grundlagen schaffender Wissenschaftler, sondern auch ein großer Menschenfreund, der nach dem ersten Weltkrieg als Hochkommissar für Flüchtlingsfragen beim Völkerbund wirkte. Dafür bekam er den Friedens-Nobelpreis – um dann das gesamte Geld der Flüchtlingshilfe zu spenden.