Die Freiwillige Feuerwehr Esslingen hat mit den Feuerflitzern eine Kindergruppe etabliert. Die Buben und Mädchen sollen in das Ehrenamt hineinwachsen.

Esslingen - So viel haben sie schon gelernt, die Esslinger Feuerflitzer. „Ohren zu halten, jetzt wird es gleich laut“, warnt der junge Kinderfeuerwehrmann beim Pressetermin zu seinem nebenstehenden Papa. Tatsächlich geht das Signalhorn kurz darauf durch Mark und Bein. Die Großen rücken zum Einsatz in der Esslinger Innenstadt aus.

 

Zurück bleiben 18 rot-schwarz gekleidete Feuerflitzer. Die Buben und Mädchen gehören der neu gebildeten Kinderfeuerwehr an. Mit der Nachwuchsabteilung will die Freiwillige Feuerwehr Esslingen auf lange Sicht das zur Brandbekämpfung dringend benötigte Personal halten. „Die Freiwillige Feuerwehr hat 250 Mitglieder. Ohne deren ehrenamtliches Engagement könnten wir das Sicherheitsniveau in der Stadt nicht halten“, sagt der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger, der kraft Amtes der oberste Feuerwehrmann der Stadt ist. Da das konkurrierende Freizeitangebot enorm sei, müsse man mit der Nachwuchsrekrutierung schon in ganz jungen Jahren ansetzen. Die Esslinger Kinderfeuerwehr richtet sich an Buben und Mädchen im Alter von sieben Jahren an. Mit dem vollendeten zwölften Lebensjahr rückt ein kleiner Feuerflitzer – so nennen sich die Mitglieder der Kinderabteilung – in die Jugendfeuerwehr auf.

Geschulte Betreuer

„Das ist keine Spielwiese. Hier wird professionelle Betreuungsarbeit geleistet“, würdigt Zieger den Ansatz der Feuerwehr, die ihrer jüngste Truppe ein sowohl fachlich, als auch pädagogisch bestens geschultes Betreuerteam an die Seite stellt. „Von unseren acht Betreuern sind vier selbst bei der aktiven Feuerwehr, drei sind ausgebildete Erzieherinnen und dann haben wir noch eine Sonderpädagogin“, sagt Luise Hausberg, die Leiterin der Kinderfeuerwehr. Entsprechend gut strukturiert sind die Übungsabende, zu denen sich die Feuerflitzer jeden ersten Montag im Monat treffen. „Die kindgerecht aufbereiteten Feuerwehrthemen nehmen etwa ein Drittel der Zeit ein, die restlichen zwei Drittel werden gespielt oder gebastelt“, sagt die Feuerflitzer-Chefin.

200 Gruppen landesweit

So haben die Kinder bisher gelernt, was man bei einem Notruf beachten muss, wie man einen feuerwehrtauglichen Knoten knüpft und wie ein Funkgerät bedient wird. „Natürlich waren wir auch auf der Leiter“, sagt Luise Hausberg. Der Esslinger Lehrplan orientiert sich an einem Papier der Landesfeuerwehrschule. Im Jahr 2012 hat der Landesfeuerwehrverband damit begonnen worden, Kindergruppen in den Jugendwehren anzusiedeln: Von damals 30 Gruppen ist deren Zahl auf heute 200 landesweit gestiegen, sagt Nadine Krenz, die Bildungsreferentin in der Feuerwehrschule. Erfahrungen zu den Übertritten von den Kinder- in die Jugendgruppen gebe es zwar kaum, doch man rechne mit einem guten Schnitt.

An Maria und Leonie soll es nicht liegen. Ihre Motivation speist sich nicht nur aus der Faszination Feuerwehr. Die beiden bis jetzt noch einzigen Feuerflitzerinnen, haben auf die Frage, weshalb sie dabei sind, ebenso einleuchtende, wie nachvollziehbare Antworten . „Weil mein Papa da ist“, sagt Marie. „Weil meine Mama da ist“, ergänzt Leonie.