Es gibt jetzt Richtlinien zur Vergabe der Kindergartenplätze in der Stadt. Damit soll alles transparent sein.

Renningen - Daniel Dreßen aus Renningen ist selbst junger Familienvater. „Ich habe gehört, Ihr habt Plätze in Leonberg vergeben“, habe ihn neulich seine Frau gefragt. Da gab es dann gleich die Aufklärung am Familientisch, denn Dreßen ist im Renninger Rathaus Abteilungsleiter für Familie, Bildung und Soziales. Die Sache mit Leonberg sei natürlich Quatsch, das könne Renningen gar nicht. „Aber das zeigt, wie in den vergangenen Monaten hier die Gerüchteküche gebrodelt hat“, sagt Dreßen.

 

Es geht um die Vergabe von Plätzen in den Kindertageseinrichtungen. Davon gibt es in Renningen zu wenige, rund 40 Eltern kann die Stadt auch zum kommenden Kindergartenjahr nicht zufriedenstellen. Entweder muss das Kind in eine andere Einrichtung als gewünscht, oder es bekommt erst Monate nach dem gemeldeten Bedarf überhaupt einen Platz.

Berufstätige erhalten Vorrang

Welches Kind dann bevorzugt wird, das soll von Januar 2019 an eine Liste regeln, die der Verwaltungsausschuss in der vergangenen Woche beschlossen hat. Dabei soll diejenige Familie zuerst einen Platz bekommen, in der entweder beide Eltern berufstätig sind oder einer alleinerziehend oder bei deren Kindern das Jugendamt einen besonderen Förderbedarf feststellt. Abgeschafft sind damit die Kriterien, nach denen die Stadtverwaltung bisher vorgegangen ist. Nämlich das Alter der Kinder oder der Geschwisterbonus, also die Zuteilung zweier Geschwister in die gleiche Einrichtung. Ein oder zwei Monate sei es durchaus zumutbar, dass eine Familie zwei Kindergärten anfährt.

„Der konkrete Bedarf einer Familie war uns wichtig“, erklärt Daniel Dreßen. „Wer berufstätig sein möchte, der soll das in Renningen auch sein können.“ Eltern müssen dafür eine Bescheinigung ihres Arbeitgebers vorlegen, aus der auch hervorgehen muss, wie viel sie arbeiten. Hat jemand einen Halbtagsjob, bekommt er also keinen Ganztags-Betreuungsplatz.

Die neuen Vergaberegeln hat eine Arbeitsgruppe aus Kindergärtnern, Elternvertretern und der Stadtverwaltung erarbeitet. Daniel Dreßen hofft nun, dass damit wieder Ruhe einkehrt. Mit den 40 Eltern, die nicht ihren Wunschplatz bekommen, habe er in den vergangenen Wochen Gespräche geführt, sagt er: „Es liegen heftige Wochen hinter uns.“