Für die Leitung des Kindergarten-Fördervereins haben sich keine Nachfolger gefunden. Doch die Mitglieder lösen Phoenix zufrieden auf. Denn das Hauptziel ist erreicht.

Heumaden - Annemarie Franz ist zufrieden. Kürzlich hat sie die Kindertagesstätte an der Bernsteinstraße besucht. Die Räume, die Küche, die Spielsachen – alles sei so schön, sagt die Heumadenerin. Darum halte sich die Trauer in Grenzen. Die Trauer darüber, dass sich der Kindergarten-Förderverein Phoenix nun auflöst.

 

Acht Jahre lang hat Franz als Vorstandsmitglied viel Herzblut in den Verein gesteckt. Mit den anderen Mitgliedern kämpfte sie dafür, dass es im Wohngebiet Über der Straße neben der städtischen Einrichtung weitere Kindergartenplätze geben muss. Ins Leben gerufen wurde Phoenix, nachdem der katholische Kindergarten an der Bernsteinstraße im Jahr 2006 ersatzlos geschlossen worden war. Eltern und Bürger gingen damals mit Fackeln und Transparenten auf die Straße – jedoch ohne Erfolg. Die Stadt argumentierte damit, dass es im Ortsteil nicht genug Kinder und damit keinen weiteren Bedarf gebe.

Mit der Vergrößerung war Phoenix restlos zufrieden

Das änderte sich jedoch, als klar wurde, dass auf der Zirkuswiese an der Bernsteinstraße Wohnungen entstehen. So beschloss der Gemeinderat 2010 den Neubau, in dem heute neben der städtischen Einrichtung die Mobile Jugendarbeit untergebracht ist. Mit dem Mehr an Plätzen durch die Vergrößerung war Phoenix natürlich restlos zufrieden – das Hauptziel war erreicht.

Fortan konnte der Verein aktiv werden. Rund 15 000 Euro an Spenden hatte Annemarie Franz bis dahin gesammelt. Investiert wurde unter anderem in ein Richtfest, das der Verein ohne Mithilfe der Stadt 2012 organisiert hatte. Zur Eröffnungsfeier sollten schließlich weitere 5000 Euro an den Kindergarten gehen. Das Fest hat die Stadt jedoch bis heute nicht ausgerichtet. Also hat Phoenix nun Nägel mit Köpfen gemacht. Ende Januar hat Annemarie Franz der Kindertageseinrichtung die Spende übergeben. Angeschafft werden sollen mit dem Geld besondere Spielgeräte – so haben es sich die Erzieherinnen gewünscht.

Den Eltern fehlt heutzutage die Zeit

Obwohl der Verein die Einrichtung weiter fördern könnte, haben die Mitglieder beschlossen, dass sich Phoenix auflösen soll. Die Kinder derer, die 2006 mit auf die Straße gegangen sind und den Verein gegründet haben, sind längst aus dem Kindergartenalter raus, und auch Annemarie Franz hat aufgrund einer Krankheit keine Kraft mehr, wie sie sagt. Sie bedaure die Auflösung aber nicht. Immerhin sei das Ziel erreicht. Zwar hätte sie es schön gefunden, wenn die Eltern der jetzigen Kinder weiter gemacht hätten. Sie verstehe aber, dass vielen heutzutage die Zeit fehle. Zudem habe der neue Kindergarten ja wirklich schon alles, was sich Eltern wünschen.

Das restliche Geld auf dem Phoenix-Konto geht ans Jugendamt. Die Mitglieder hätten gerne Einrichtungen im Bezirk gefördert. Doch die Satzung des vormals so kämpferischen Vereins sieht eine Förderung einer Kita im Wohngebiet Über der Straße vor. „Ich finde das aber nicht schlimm“, sagt Franz. Vielleicht überweise das Jugendamt das Geld ja nach Heumaden. Und wenn nicht, sei es auch schön, wenn andere etwas davon abbekämen.