Ein großer Mehrzweckraum im Kindergarten Haupt-/Blohnstraße soll für einige Monate von einer neuen Kindergruppe genutzt werden. Der Elternbeirat lehnt die Pläne der Gemeindeverwaltung vehement ab. Diese betont, es sei nur eine vorübergehende Lösung.

Hemmingen - Das Thema stand gar nicht auf der Tagesordnung des Hemminger Gemeinderats am Dienstagabend, ein halbes Dutzend Mütter von Kindergartenkindern aber nutzte die Bürgerfragestunde: Die Frauen befürchten, dass der von der Gemeinde geplante Umbau eines 150 Quadratmeter großen Mehrzweckraumes im Kindergarten Haupt-/Blohnstraße die Qualität der Betreuung ihrer Mädchen und Buben verschlechtert. Aus einem Raum sollen drei werden, und auf den neuen Flächen soll eine weitere Kindergruppe für einige Monate unterkommen. Die Eltern haben Angst, dass das Provisorium zum Dauerzustand wird und die Bewegungsfläche für die Kinder wegfällt. Dem widerspricht der Bürgermeister energisch.

 

Thomas Schäfer betonte während der Sitzung, die Verwaltung erwarte mehr Kinder in der Gemeinde. Wegen des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz müsse man vorsorgen, „spätestens im Herbst laufen wir in die Überbelegung“. Auf der Suche nach der Fläche für eine weitere Kindergartengruppe habe man sich in allen Gebäuden der Gemeinde umgeschaut, wie Schule, Gemeinschaftshalle oder Kindergärten. Dabei sei man auf den Mehrzweckraum in der Hauptstraße gekommen. Dort soll ab September eine neue Gruppe unterkommen, und diese in den Kindergarten Hälde umziehen, wenn dieser im nächsten Frühjahr fertig ist. „Wir versuchen, die Einschnitte so gering wie möglich zuhalten“, so Schäfer, vielleicht gebe es noch eine andere Lösung.

Bis jetzt seien noch keine neuen Kinder angemeldet, sagte Schäfer gegenüber dieser Zeitung, er rechne bis zum September aber mit 15 bis 20 weiteren von zuziehenden Familien. Die Verwaltung schlage vor, im Mehrzweckraum einen Raum mit 70 bis 75 Quadratmetern abzuteilen und zudem zwei kleine Räume zu schaffen. In diesen drei Räumen solle die Interimsgruppe unterkommen; die Fläche gehe danach an den Kindergarten Hauptstraße zurück. Dann könne man die drei Räume als Bewegungs-, Ruhe- und Besprechungsraum nutzen. Schäfer: „Es gibt keine Dauernutzung für eine Kindergruppe.“

Eltern sind skeptisch

All diese Zusicherungen sehen die Eltern skeptisch. „Was Herr Schäfer sagte, hat uns nicht beruhigt“, sagte die Elternbeirätin Nicole Guidotti unserer Redaktion, „wir glauben ihm nicht.“ Es sei das Ziel des Elternbeirats, den Umbau zu verhindern – zumindest einen mit festen Wänden. Der Raum sei nicht geeignet für eine Kindergartengruppe: Es gebe keine Küche, die für Ganztagesbetreuung nötig sei, zudem seien die sanitären Anlagen 50 Jahre alt. Zudem sei die Interimsnutzung im Winter vorgesehen – in dieser Zeit brauche man die große Bewegungsfläche drinnen dringend.

Den Einbau flexibler Wände könnten sich die Eltern hingegen vorstellen, so Nicole Guidotti. Man wolle nun auf die Gemeinderäte zugehen und sie ermutigen, sich vor Ort umzusehen. Denn der Gemeinderat soll sich mit diesem Thema befassen; einen vierseitigen Brief mit vielen Argumenten haben die Eltern schon verschickt.

Den Gemeinderäten stehe es frei, so Schäfer, sich den Raum anzuschauen und sich mit den Eltern auszutauschen. Es gehe um eine Interimslösung und darum, dass die Einrichtung auch nach dem Umbau etwas von den neuen Räumen habe. Auch im Kindergarten Hauptstraße müsse die Ganztagesbetreuung ausgebaut werden. Er verstehe „die Aufregung nicht so ganz“.

Der Neubau in der Hälde

Vergaben
Die Gemeinde Hemmingen baut im Gebiet Hälde ein Haus, in dem eine Kita und einige Wohnungen untergebracht werden. Nach dem Spatenstich vor knapp drei Wochen schreitet der Bau voran, der Gemeinderat hat am Dienstag weitere technische Gewerke vergeben. Damit sind 70 Prozent der Arbeiten bereits beauftragt. Laut dem Ortsbaumeister Josef Lang ist man ein wenig hinter dem Zeitplan.

Kostenplan:
Dafür haben sich die Kosten, wie sich nach den bereits getätigten Vergaben darstellt, erfreulich entwickelt. „Das Projekt ist im Budget“, verkündete Lang. In der Gesamtkalkulation liege man fünf bis acht Prozent unter den Schätzungen. Die letzten Ausschreibungen sollen vor den Sommerferien rausgehen und das Haus im Frühjahr in Betrieb gehen.