Der Ostfilderner Gemeinderat beschließt den Bau des rund 3,5 Millionen Euro teuren Mutzenreiskindergartens im Stadtteil Nellingen. Voraussichtlich Ende März 2019 wird er fertig sein.

Ostfildern - Noch in diesem Jahr kann die Stadt Ostfildern mit dem Neubau des Kindergartens Mutzenreisstraße im Stadtteil Nellingen beginnen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den entsprechenden Beschluss für das rund 3,5 Millionen Euro teure Vorhaben gefasst. Lediglich über die Gestaltung der Fassade der Einrichtung konnten sich die Verwaltung und die Lokalpolitiker nicht einig werden. Darüber sollen die Räte in ihrer Sitzung nach der Sommerpause entscheiden.

 

Die Kindertagesstätte im Norden Nellingens ist bisher in einem laut Oberbürgermeister Christof Bolay „schon lange haltenden“ Provisorium untergebracht. In dem Neubau, der voraussichtlich Ende März 2019 fertig sein soll, werden dann in drei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe bis zu 100 Kinder betreut. Die städtische Einrichtung wird auch deshalb so groß geplant, weil sie die Schließung des evangelischen Kindergartens im Eugen-Schumacher-Gemeindehaus auffangen soll. Wie berichtet, wird dieser aus wirtschaftlichen Gründen in zwei Jahren seinen Betrieb einstellen.

Budget ist „auf Kante genäht“

Das Budget für die Kita sei mit etwa 3,5 Millionen Euro zwar nicht klein, aber dennoch „auf Kante genäht“, merkte der Rathauschef an. Allerdings ist Theo Hartmann, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, wenig erbaut von einer 35-prozentigen Kostensteigerung seitdem sich eine Jury im Zuge eines Wettbewerbs für den jetzt vorliegenden Entwurf des Stuttgarter Büros U3BA entschieden hat. Da frage er sich, „wozu es eine Vorprüfung durch unsere Spezialisten gebe und wozu Fachingenieure im Preisgericht sitzen, wenn dann die Kosten so aus dem Ruder laufen“.

Die CDU-Stadträtin Catherine Rothlübbers erachtet das Preis-Leistungs-Verhältnis mit Blick auf andere aktuelle Objekte in der Stadt hingegen als „stimmig“. Zudem sei die Architektur der Kita „rundherum gelungen“. Mit dieser Ansicht ist Catherine Rothlübbers nicht alleine, auch die anderen Fraktionen sind angetan von dem Gebäude und seiner Funktionalität. Mit Ausnahme der Fassade.

Die als Ziegelwand geplante Ansicht ist den Freien Wählern „zu wuchtig, wirkt zu massiv und ist unseres Erachtens ungeeignet für eine Kindertagesstätte“, so Hartmann. Angesichts der laut Rothlübbers „in der Bevölkerung und im Gemeinderat“ geführten Diskussion über die Farbe und die Fassadengestaltung, konnten sich die Stadträte durchaus mit dem Vorschlag der Stadtverwaltung anfreunden, darüber erst nach der Sommerpause zu befinden. Bis dahin wünscht sich Theo Hartmann Informationen über Alternativen bezüglich der „Materialauswahl und Farbgestaltung“.

Kein Versorgungsengpass

In die Planung für die Größe des Kindergartenneubaus hat die Stadt auch die Entscheidung der evangelischen Kirchengemeinde in Nellingen einfließen lassen, ihren im Eugen-Schumacher-Gemeindehaus untergebrachten Kindergarten im Sommer 2019 zu schließen. Mit den drei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige und der Krippengruppe für unter Kinder im Alter von unter drei Jahren wird es nach Ansicht von Christof Bolay im Stadtteil Nellingen nicht zu einem Versorgungsengpass kommen. Allerdings haben Eltern schon kritisiert, dass der Mutzenreiskindergarten für Kinder, die am Nellinger Südende wohnten, nicht nur weit entfernt liege, sondern auch ein ganz anderes Konzept verfolge als der Eugen-Schumacher-Kindergarten in Nellingen.