Nach nur sieben Monaten wird das Richtfest für den neuen Kindergarten gefeiert.

Rutesheim - Passend zu den strahlenden Gesichtern der Handwerker und Bauherren hat beim Richtfest für den Kindergartenneubau in der Robert-Bosch-Straße in Rutesheim am Mittwoch Nachmittag die Sonne am Himmel gestrahlt. „Bei uns in Rutesheim gibt es eine Gewaltenteilung: Für gutes Wetter ist der Bürgermeister zuständig, für schlechtes der Pfarrer“, eröffnete Rutesheims Bürgermeister Dieter Hofmann prompt seine Rede. Lob hatte er anschließend für die Mitarbeiter des Bauträgers Böblinger Baugesellschaft und des Generalunternehmers Gottlob Rommel aus Stuttgart übrig: „Seit dem Spatenstich am 26. Oktober sind sieben Monate vergangen, das ist ein Rekord für einen Rohbau dieser Größenordnung“, sagte er.

 

Der neue Rutesheimer Kindergarten ist insofern außergewöhnlich, als in den unteren beiden Stockwerken ein Kindergarten mit zwei Gruppen für 40 Plätze in der Ganztagesbetreuung sowie eine Krippe für 30 Kleinkinder in drei Gruppen geplant sind. In den zwei Stockwerken darüber entstehen 14 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von von rund 1100 Quadratmetern. „Kindergarten oder Wohnungen können viele, aber die Kombination aus beiden ist die Kunst“, führte Hofmann weiter aus.

Ganske: Standort gut gewählt

Rainer Ganske, seit April neuer Geschäftsführer der Böblinger Baugesellschaft, beruhigte die anwesenden Kaufinteressenten der neuen Wohnungen: „Ich höre oft die Bedenken, dass Wohnen über einer Kita mit Lärmbelästigung verbunden sei. Aber laut ist es nur, wenn Sie bei der Arbeit sind“, sagte er. Dafür könnten sich die Wohnungseigentümer am Abend und am Wochenende an einem gepflegten Gartengelände erfreuen. Zudem sei der Standort gut gewählt, da man zu Fuß zum Einkaufen gehen könne. Die Kita und die Wohnungen entstehen am westlichen Teil der Robert-Bosch-Straße am Ende der Schulbebauung, wo der Eisengriffgraben den baulichen Abschluss des Rutesheimer Stadtrandes bildet.

Auf die Idee, einen Kindergartenbau mit dem Neubau von Wohnungen zu verbinden, kam die Gemeinde, da die Nachfrage nach Ganztagesplätzen immer akuter wurde und sich zudem die Geburtenzahlen innerhalb von vier Jahren zwischen 2011 und 2015 auf 140 fast verdoppelt hatten. Zudem war die Nachfrage nach Wohnungen ungebremst stark und Bauplätze in Rutesheim rar. „Dieses Projekt setzt Zeichen dafür, wie man mit wertvollem Grund und Boden umgehen muss“, sagte Rainer Ganske.

Kindergarten muss dieses Jahr noch in Betrieb gehen

Der BBG-Geschäftsführer bestätigte auch noch einmal, dass man den Zeitplan einhalten werde und der Gemeinde den Kindergarten noch in diesem Jahr übergeben werde. Dies ist auch notwendig, da Rutesheim Fördergelder des Bundes in Höhe von 360 000 Euro nur bekommt, wenn der Kindergartenbetrieb noch in diesem Jahr beginnt. Bürgermeister Hofmann ist guter Dinge: „Immer wenn ich samstags auf dem Weg zum Brötchenholen an der Baustelle hier vorbeikomme, wird gearbeitet. Das gibt es sonst fast nirgends“, sagte der Schultes.

Andreas Vonderlind, Geschäftsführer der Rommel SF-Bau Verwaltungs-GmbH, erklärte, man liege so gut im Zeitplan, weil man nach dem Prinzip der so genannten „Lean Construction“ vorgehe, nach der die Arbeiten in bestimmte Gewerkezüge aufgeteilt würden. „Dabei ist Termintreue ein wichtiger Aspekt, was aber dank der guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der BBG gut funktioniert“, meinte Vonderlind.

Entworfen wurde das Bauprojekt von der Architektengemeinschaft Kiedaisch/Kiderlen aus Heimsheim und Stuttgart. Die Kosten für die Gemeinde belaufen sich auf rund 3,62 Millionen Euro. Ein wesentlicher Aspekt im Vorfeld der Bauplanung war die Überprüfung, dass der Betrieb auf den benachbarten Sportplätzen nicht zur Lärmbelästigung für die Bewohner wird.

Nachdem der Richtspruch gesprochen und drei Gläser Wein auf Bauherren, Architekten und Handwerker geleert sowie das Weinglas traditionell zerdeppert wurde, lud Vonderlind zum gemütlichen Teil ein: „Vor der Redezeit kommt Brotzeit.“