Der Alleingang des Steinenbronner Bürgermeisters Johann Singer in Sachen Kinderhaus ist peinlich. Sein Konzept wirkt abgekupfert, findet unser Autor Malte Florian Klein.

Steinenbronn - Am Anfang war das Lachen der Eltern zu hören, als Bürgermeister Johann Singer sein Konzept eines Kinderhauses für Steinenbronn verkündete. Doch es war keines der Freude, sondern zeigte die Überraschung über das Gehörte. Man kann es auch Galgenhumor nennen. Denn den Vertretern des Vereins Kita Abenteuerland wird der Plan sehr bekannt vorgekommen sein. Schließlich hatten sie den Bau einer Kita just dort geplant, wo nun Singer eine Einrichtung für die Kinderbetreuung schaffen will – wohlgemerkt ohne den Verein. Wer so handelt, stößt die Ehrenamtlichen vor den Kopf und muss sich vorwerfen lassen, von ihnen abgekupfert zu haben. Besser wäre es gewesen, den Verein zu unterstützen. Das hätte der Gemeinde gutgetan. So war der Auftritt Singers nur peinlich. Der Bürgermeister sollte ein Gespür für das Wohl der Gemeinde und die Bedürfnisse der Menschen haben. Es sieht so aus, als hätte Singer das nicht mehr.

 

Für die Räte war der Abend frustrierend

Jemand, der davon spricht, dass es genug Kindergartenplätze gibt und keine weiteren Gruppen im Kiga Steinenberg nötig sind, obwohl Eltern keine Plätze für ihre Kinder bekommen, verkennt die Realität oder ist schlecht informiert. Beides ist tragisch. Auch für die Gemeinderäte war der Abend frustrierend. „Wofür machen wir das hier eigentlich?“, fragten sich manche.

Schließlich haben sie die Entscheidung getroffen, mindestens eine Gruppe im Kiga Steinenberg zu schaffen. Wenn der Bürgermeister das torpediert, handelt er gegen den Willen der gewählten Vertreter und stellt diese bloß. Und wenn die für 102 000 Euro umgebauten Räume im Kiga Steinenberg womöglich wegen fadenscheiniger Gründe nicht in Betrieb gehen und stattdessen ein Kinderhaus gebaut wird, ist das Ganze ein Fall für den Steuerzahlerbund.