Das Kinderhaus Sillenbuch baut einen Verbindungsgang zwischen seinen Gebäuden. Damit müssen die Kinder nicht länger mehrmals täglich Schuhe, Jacken und Mützen an- und wieder ausziehen, um durch den Außenbereich ins andere Haus zu gelangen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Der Tag beginnt mit dem Frühstück im Sternenhaus; zum Spielen geht es ins Sonnenhaus; Mittagessen gibt es wieder im Sternenhaus; danach geht es zurück ins Sonnenhaus. Seit Jahren schon müssen die Kinder des Kinderhauses an der Spaichinger Straße mehrmals täglich ihre Schuhe, Jacken und Mützen an- und wieder ausziehen, denn der Tagesablauf spielt sich in beiden Gebäuden des Kinderhauses ab, im Sonnenhaus, welches in den 70er-Jahren erbaut wurde, und im Sternenhaus, welches 2000 als Hort für Schulkinder erbaut wurde und seit 2008 auch für die Betreuung von Kleinkindern genutzt wird. Um vom einen Haus ins andere zu kommen, müssen die Kinder jedes Mal durch den Außenbereich.

 

Trockenen Fußes vom Sonnenhaus ins Sternenhaus

„Kein Kind in Stuttgart kann so gut Jacke, Schuhe und Mütze anziehen wie unsere Kinder“, sagte Heinz Scharnowski, der Vorsitzende des Kinderhauses Sillenbuch e.V., dem Träger des Kinderhauses, bei der Grundsteinlegung des Verbindungsgangs am Dienstag. Bestimmt eine Stunde des Tages seien die Erzieherinnen damit beschäftigt, den 30 Kindern im Alter zwischen anderthalb und sechs Jahren beim An- und Ausziehen zu helfen. „Wir wünschen uns den Übergang und wir brauchen ihn“, sagt Scharnowski. „Der Verbindungsgang ermöglicht ein Queren trockenen Fußes vom einen Haus ins andere und soll auch als zusätzlicher Raum fungieren“, erklärte der Architekt Johannes Pulm, der ebenfalls Vater eines ehemaligen Kinderhaus-Kindes ist. Um das „Queren trockenen Fußes“ zu symbolisieren, packten die Kinder eine Socke in die kleine Kiste, die bei der Grundsteinlegung im Fundament eingelassen wurde. „Wir können es kaum glauben, dass wir künftig nur noch ein Paar Hausschuhe brauchen“, sagte Claudia Seibt-Komericki, die Teamleiterin des Kinderhauses. Die Socke stehe stellvertretend für die Hausschuhe. Zusätzlich dazu haben die Kinder Wünsche aufgeschrieben, die sie für den Übergang haben – er soll etwa zum Spielplatz werden – und ebenfalls in die Kiste gelegt.

Fleißige Handwerker helfen bei der Grundsteinlegung

Der Verbindungsgang sei eine große Verbesserung des Zustands, sagte Hans Peter Klein, der stellvertretende Bezirksvorsteher Sillenbuchs. „Das Kinderhaus befindet sich auf einem richtig guten Weg. Da möchte man selbst fast wieder Kind sein“, sagte Klein bei der Grundsteinlegung. Passend zum Anlass durften die Kinder ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen und sangen das Lied „Wer will fleißige Handwerker seh’n“. Im Anschluss daran durften sie die kleine Kiste mit der Socke und ihren Wünschen in das Fundament des Verbindungsgangs legen.

Spätestens im März 2016 soll der Gang fertig sein. Rund 130 000 Euro kostet die Umsetzung; ein Teil davon wird von der Stadt bezuschusst, den Rest trägt der Kinderhaus-Verein. Aus diesem Grund freut sich das Team über Spenden. Wer etwas beitragen möchte, kann sich an Heinz Scharnowski, E-Mail info@kinderhaus-sillenbuch.de, wenden.